27.11.2024
Korruptionsverdacht bei Knaus Tabbert löst Führungswechsel und Produktionsstopp aus

Korruptionsvorwürfe gegen Knaus Tabbert Manager

Die Staatsanwaltschaft Landshut führt Ermittlungen gegen Manager des Wohnmobilherstellers Knaus Tabbert wegen des Verdachts der Korruption. Wie die „Zeit“ am 27. November 2024 berichtete, stehen zwei Manager und ein Verantwortlicher einer saarländischen Investmentgesellschaft unter Verdacht, Bestechungsgelder von Zulieferern angenommen zu haben. Im Gegenzug sollen diese Zulieferer bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugt worden sein.

Im Rahmen einer groß angelegten Razzia mit 165 Polizeibeamten wurden mehrere Geschäftsräume von Knaus Tabbert sowie die Wohnung eines Verdächtigen durchsucht. Weitere Durchsuchungen erfolgten in Niedersachsen, Baden-Württemberg, im Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz und der Schweiz. Die beiden Manager wurden in Untersuchungshaft genommen. Die „Passauer Neue Presse“ berichtete zuerst über die Durchsuchung am Hauptsitz in Jandelsbrunn. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung wurden bei den Razzien sowohl digitale Daten als auch Dokumente in Papierform sichergestellt.

Knaus Tabbert bestätigte die Durchsuchungen und betonte, dass sich die Vorwürfe gegen einzelne Mitglieder des Managements richten und das Unternehmen selbst nicht im Fokus der Ermittlungen stehe. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Polizei betonten ausdrücklich die Unschuldsvermutung.

Das Unternehmen befindet sich in einer turbulenten Zeit. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verließ Finanzvorständin Caroline Schürmann das Unternehmen im Februar. Ihre Aufgaben übernahm Vorstandschef Wolfgang Speck, der Ende Oktober „aus persönlichen Gründen“ ebenfalls ausschied. In der vergangenen Woche übernahm der niederländische Großaktionär Wim de Pundert, bisher Mitglied des Aufsichtsrats, die Positionen des Vorstandsvorsitzenden und des Finanzvorstands. Stern.de berichtet, dass Knaus Tabbert nach dem Boom während der Corona-Pandemie mit Auftragsrückgängen zu kämpfen hat.

Die Produktion am Firmensitz in Jandelsbrunn und im ungarischen Werk Nagyoroszi ist aufgrund mangelnder Auslastung derzeit unterbrochen. An zwei weiteren Standorten wird die Produktion fortgesetzt. Das Unternehmen hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Im Vorjahr erzielte Knaus Tabbert noch einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Antenne Bayern berichtet über eine bundesweite Zoll-Razzia bei Speditions- und Reinigungsfirmen, bei der es um Steuerhinterziehung und Veruntreuung von Gehältern in Millionenhöhe geht. Obwohl thematisch ähnlich, besteht kein direkter Zusammenhang zu den Ermittlungen bei Knaus Tabbert.

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