19.10.2024
Kritik an Megalopolis Trailer führt zu Rückzug durch Lionsgate

Megalopolis-Trainer wegen erfundener Zitate zurückgezogen

Der Filmverleih Lionsgate hat den Trailer zu Francis Ford Coppolas neuem Film „Megalopolis“ zurückgezogen, nachdem massive Kritik aufgrund gefälschter Zitate von renommierten Filmkritikern laut wurde. Diese Zitate, die angeblich negative Bewertungen von Coppolas früheren Meisterwerken wie „Der Pate“ und „Apocalypse Now“ enthielten, konnten in den Originalrezensionen nicht gefunden werden. Das Onlinemedium „Vulture“ hatte diese Unstimmigkeiten aufgedeckt, was zu einem sofortigen Handeln von Lionsgate führte.

In einer offiziellen Stellungnahme erklärte ein Sprecher des Unternehmens: „Lionsgate zieht den Trailer zu ‘Megalopolis’ sofort zurück. Wir entschuldigen uns aufrichtig bei den betroffenen Kritikern sowie bei Francis Ford Coppola und American Zoetrope für diesen unverzeihlichen Fehler in unserem Überprüfungsprozess. Wir haben es vermasselt. Es tut uns leid.“ Diese Entschuldigung kam nach der Erkenntnis, dass das Marketing des Films offenbar die Vorstellung stützen wollte, dass Coppolas Werke oft missverstanden wurden, selbst solche, die heute als Klassiker gelten.

Die gefälschten Zitate

Die im Trailer zitierten Kritiker, darunter die verstorbenen Größen Pauline Kael vom „New Yorker“, Andrew Sarris von „Village Voice“ und Rex Reed von „Daily News“, können sich gegen die fälschlichen Aussagen nicht zur Wehr setzen. So soll Kael „Der Pate“ als „seiner Artsiness beraubt“ beschrieben haben, während Sarris den Film als „selbstgefälligen Müll“ bezeichnet haben soll. Auch andere Zitate, wie die Behauptung, Roger Ebert habe „Bram Stoker’s Dracula“ als „Triumph des Stils über die Substanz“ bezeichnet, erwiesen sich als erfunden.

Owen Gleiberman von „Variety“, der ebenfalls fälschlicherweise im Trailer zitiert wurde, äußerte seine Entrüstung über die Situation. Er betonte: „Selbst wenn man Kritiker nicht mag, verdienen wir es nicht, dass uns Worte in den Mund gelegt werden.“ Gleiberman wies darauf hin, dass die ursprünglichen Kritiken zu Coppolas Klassikern überwiegend positiv gewesen seien und der Trailer auf einem falschen Narrativ basiere.

Ein ungünstiger Zeitpunkt für Coppola

Der Rückzug des Trailers kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für Coppola, dessen 120 Millionen Dollar teures Filmprojekt „Megalopolis“ am 27. September in den Kinos starten soll. Der Film, den der Regisseur größtenteils selbst finanzierte, ist eine ambitionierte Mischung aus Science-Fiction und römischem Epos und erzählt die Geschichte eines Konflikts um die Zukunft einer fiktiven Stadt. Coppola hatte Jahrzehnte an der Idee gearbeitet, bevor er sie schließlich verwirklichen konnte.

Die Kontroverse um die gefälschten Zitate wirft einen Schatten auf den bereits umstrittenen Film, der in Cannes mit einer zehnminütigen Standing Ovation gefeiert wurde, aber gleichzeitig von vielen Kritikern als überladen und unzugänglich beschrieben wurde. Trotz des Skandals hofft Lionsgate, dass der Film bei seinem Kinostart das Publikum überzeugen wird.

Die Situation rund um den Trailer von „Megalopolis“ verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Filmverleihe konfrontiert sind, wenn es um das Marketing ihrer Produkte geht. Die Verwendung gefälschter Zitate kann nicht nur das Vertrauen in die Marketingstrategien untergraben, sondern auch die Reputation der beteiligten Künstler gefährden. In einer Zeit, in der die Öffentlichkeit zunehmend sensibel auf die Authentizität von Informationen reagiert, könnte dieser Vorfall weitreichende Folgen für die Wahrnehmung von Coppolas neuestem Werk haben.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob der Film trotz dieser Kontroversen erfolgreich sein kann. Die Diskussion über die Integrität von Filmkritiken und deren Einfluss auf die Rezeption von Filmen wird sicherlich weiterhin ein zentrales Thema in der Filmindustrie bleiben.

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