September 28, 2024
Kulturelle Verbindungen durch Kulinarik: Ein Festakt zwischen Baden-Württemberg und Burundi

So isst Politik: Maultaschen und Kochbananen

Kulinarische Diplomatie stand auf dem Speiseplan, als Baden-Württemberg den 40. Jahrestag seiner Partnerschaft mit Burundi feierte. In der Berliner Botschaft des südwestdeutschen Bundeslandes trafen schwäbische Maultaschen auf gebackene Kochbananen und deutsche Zurückhaltung auf burundische Aufmerksamkeit.

Der Festakt, über den die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtete, bot den Gästen nicht nur einen Einblick in die kulinarischen Vorlieben der beiden Partnerländer, sondern auch in die diplomatischen Feinheiten zwischen Deutschland und dem ostafrikanischen Staat.

Burundi, einst Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika, zählt heute zu den ärmsten Ländern der Welt. Das weiß man auch in Baden-Württemberg, dessen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sich deutlich von dem des afrikanischen Partnerlandes unterscheidet.

Umso wichtiger war es den deutschen Gastgebern, bei dem Festakt die richtige Balance zwischen Herzlichkeit und Respekt zu finden. „Deutsche Unsicherheit – bloß nichts sagen, was herablassend klingt“, beobachtete die F.A.S.- Autorin Friederike Haupt.

Auf burundischer Seite begegnete man den deutschen Gastgebern mit großer Aufmerksamkeit. Mit Kopfhörern verfolgte die Delegation konzentriert die Simultanübersetzung der Reden, in denen Sätze fielen wie: „Ich hoffe, ich habe das richtig ausgesprochen“ oder „Der Patenschaftskaffee ist ein sichtbares Zeichen der Zusammenarbeit“.

Für einen Höhepunkt des Abends sorgten burundische Trommler, die mit ihren rhythmischen Klängen die Wände der baden-württembergischen Botschaft erzittern ließen.

Am Ende des Festakts stand ein burundisch-schwäbisches Buffet bereit, an dem sich die Gäste Maultaschen mit Kartoffelsalat und Lammkeule mit Süßkartoffeln und gebackenen Kochbananen schmecken lassen konnten.

Prosper Dodiko, Burundis Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Tierhaltung, zeigte sich angetan von dem kulinarischen Angebot. Der F.A.S. verriet er, dass er sich an die Maultaschen heranwagen werde: „Ich werde das deutsche Essen probieren, es ist sehr gut“, so der Minister.

Ob die Maultaschen den burundischen Gast genauso überzeugen konnten wie die Gastfreundschaft seiner deutschen Partner, bleibt offen. Fest steht: Manchmal braucht es eben mehr als Worte, um einander zu verstehen.

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