13.11.2024
Lebenszeichen von Maria Kolesnikowa in belarussischer Haft

Maria Kolesnikowa: Ein Lächeln aus der Gefangenschaft und die undurchsichtige Geste Lukaschenkos

Nach Monaten der Ungewissheit gibt es ein Lebenszeichen von Maria Kolesnikowa, der prominentesten politischen Gefangenen in Belarus. Fotos, die ihren Vater bei einem Besuch im Gefängniskrankenhaus zeigen, wurden veröffentlicht und von ihrer Schwester Tatiana Chomitsch auf X (ehemals Twitter) geteilt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 13.11.2024 berichtete, war dies das erste Lebenszeichen seit einem Brief Mitte Februar 2023. Die Bilder zeigen Kolesnikowa lächelnd, ein Zeichen der Hoffnung für ihre Familie und Unterstützer, die sich große Sorgen um ihren Gesundheitszustand gemacht hatten. Wie tagesschau.de am 12.11.2024 berichtete, hatte ihre Schwester zuvor berichtet, Kolesnikowa sei stark abgemagert und werde unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten.

Die genauen Umstände des Besuchs und Kolesnikowas Gesundheitszustand bleiben jedoch unklar. Während Nascha Niwa, wie von stern.de am 12. November 2024 zitiert, berichtet, dass das Treffen im Gefängniskrankenhaus in Gomel stattfand, ist unklar, ob Kolesnikowa dort behandelt wird oder nur für den Besuch dorthin gebracht wurde. Die FAZ berichtet, dass seit Februar 2023 kein Lebenszeichen mehr von der 42-Jährigen existierte.

Die Geste des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko, den Besuch zu erlauben, wirft Fragen auf. Die FAZ spekuliert über Lukaschenkos Motive. Kolesnikowa wurde 2021 zu elf Jahren Haft verurteilt, nachdem sie sich im September 2020 der Zwangsverbringung in die Ukraine widersetzt hatte. Sie war eine Schlüsselfigur der Proteste gegen Lukaschenko nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl 2020. Wie der Tagesspiegel am 31.08.2024 berichtete, sitzen weiterhin viele politische Gefangene in Belarus in Haft, während die internationale Aufmerksamkeit oft auf andere Konflikte gerichtet ist.

Lukaschenko hatte zuletzt einige politische Gefangene freigelassen und angedeutet, auch Kolesnikowa freizulassen, wenn sie ein Gnadengesuch einreicht. Diese Bedingung, so berichten mehrere Medien, lehnt Kolesnikowa jedoch ab. Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg, der sich laut stern.de für Kolesnikowas Freilassung einsetzt, zeigte sich erleichtert über das Lebenszeichen, forderte aber die sofortige und bedingungslose Freilassung aller politischen Gefangenen. Auch Swetlana Tichanowskaja, die im Exil lebende Oppositionsführerin, äußerte sich erleichtert über die Nachricht.

Die Situation von Maria Kolesnikowa und anderen politischen Gefangenen in Belarus bleibt prekär. Die jüngsten Ereignisse bieten einen Hoffnungsschimmer, werfen aber gleichzeitig Fragen nach den Motiven des Lukaschenko-Regimes auf. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen in Belarus weiterhin genau.

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