Sachsen-Anhalt kämpft weiterhin mit einem signifikanten Lehrermangel. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der DPA, berichtete, verließen im Jahr 2024 knapp 1.880 Lehrkräfte das Schulsystem des Landes, während nur rund 1.660 neu eingestellt wurden. Von den neu Eingestellten waren etwa 1.080 ausgebildete Lehrkräfte und 580 Seiteneinsteiger.
Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Schwierigkeit, den Bedarf an Lehrkräften zu decken. Die Unterrichtsversorgung lag zuletzt bei 94,1 Prozent, wie die Zeit berichtete. Das im Koalitionsvertrag von CDU, SPD und FDP festgelegte Ziel von 103 Prozent, welches Reserven ermöglichen sollte, scheint in weiter Ferne. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) räumte gegenüber der DPA ein, dass dieses Ziel bereits in den vorherigen Koalitionsverhandlungen „utopisch“ gewesen sei.
Die Linken-Fraktionsvize Monika Hohmann kritisierte Feußners Aussage als „Ohnmachtserklärung“, wie die Zeit berichtete. Hohmann fordert unter anderem die Ausweitung des Lehramtsstudiums an der Universität Magdeburg, eine Reduzierung der Studienabbrecherquote und Anreize, um Absolventen im Land zu halten. Zusätzlich müssten Lehrkräfte durch Schulsozialarbeiter und Verwaltungskräfte entlastet werden. Laut Hohmann gehen viele Lehrkräfte bereits mit 63 Jahren in Rente, weil sie den Belastungen nicht mehr standhalten können.
Der Merkur berichtete bereits 2022 über ein Modellprojekt in Sachsen-Anhalt, die Viertagewoche an Schulen. Dieses "4-plus-1-Modell" sieht vier Tage Präsenzunterricht und einen Tag für Distanzlernen oder Praktika vor. Lehrergewerkschaften kritisierten das Modell als "Bankrotterklärung" und "Sparmodell". Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, äußerte die Befürchtung, dass mit diesem Modell die Unterrichtsausfallstatistik geschönt und verbindliche Lernziele noch weniger erreicht werden könnten.
Wie der Spiegel berichtete, lagen die Ausgaben für Schulen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2019 bei 7300 Euro pro Schüler. Im bundesweiten Vergleich lag Sachsen-Anhalt damit im Mittelfeld. Die höchsten Ausgaben pro Schüler verzeichneten Berlin (9200 Euro) und Hamburg (9000 Euro). Die Schulstruktur und das Unterrichtsangebot unterscheiden sich jedoch von Bundesland zu Bundesland, was bei einem Ausgabenvergleich berücksichtigt werden muss.
Insgesamt waren an den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen Sachsen-Anhalts 16.586 Lehrkräfte tätig, davon knapp 14.750 an allgemeinbildenden Schulen. Sie wurden von 2.115 pädagogischen Mitarbeitern und etwa 110 Schulverwaltungsassistenten unterstützt. Wie die Zeit berichtete, verdeutlicht dies den bestehenden Personalmangel und die Notwendigkeit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Bildungsqualität im Land zu sichern.
https://www.zeit.de/news/2025-01/27/mehr-lehrkraefte-verlassen-sachsen-anhalts-schulen
https://www.merkur.de/politik/schule-sachsen-anhalt-magdeburg-modell-test-viertagewoche-dienstanztag-unterricht-2022-2023-zr-91656716.html
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/ausgaben-fuer-schulen-staat-zahlt-7100-euro-pro-schueler-a-1254346.html
https://www.zeit.de/arbeit/2023-09/lehrermangel-bundeslaender-nordrhein-westfalen