Die deutsche Migrationspolitik steht 2025 im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach einer kontrollierten Zuwanderung und dem dringenden Bedarf an Fachkräften. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) einen parteiübergreifenden Schulterschluss in der Migrationspolitik gefordert. Er betonte die Notwendigkeit, die Migrationspolitik der letzten zehn Jahre zu überprüfen und Lösungen zu finden, die den Erwartungen der Bevölkerung entsprechen. Woidke kritisierte die bisherigen „Reflexe“ in der Migrationsdebatte, die zwischen Ablehnung aller Vorschläge und dem Vorwurf des Hinterherlaufens schwanken.
Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa wiedergab, rief Woidke die demokratischen Parteien zur Zusammenarbeit auf, um „echte Korrekturen“ in der Migrationspolitik zu erreichen. Dieser Aufruf folgt auf eine Reihe von Gewalttaten, die eine erneute Debatte über Migration und Sicherheit ausgelöst haben. So wurde in Aschaffenburg ein 28-jähriger ausreisepflichtiger Afghane nach einem Messerangriff festgenommen, bei dem ein zweijähriger Junge und ein Mann getötet wurden. In Beelitz wurde ein Mann aus Guinea wegen Mordes und versuchten Mordes festgenommen. Wie das Innenministerium mitteilte, war er nach derzeitigem Kenntnisstand nicht ausreisepflichtig.
Gleichzeitig besteht ein enormer Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. Bereits 2022 berichtete Reuters, dass die damalige neue Bundesregierung 400.000 Fachkräfte pro Jahr aus dem Ausland anwerben wollte, um dem demografischen Wandel und dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr betonte gegenüber der WirtschaftsWoche, dass der Fachkräftemangel die Wirtschaft erheblich bremse. Auch Newsweek berichtete im Januar 2022 über Deutschlands Pläne, jährlich 400.000 qualifizierte Einwanderer aufzunehmen, während US-Unternehmen mit Bewerbermangel zu kämpfen hatten.
Die AfD hingegen verfolgt einen anderen Ansatz. Wie die BBC im Januar 2025 berichtete, fordert die Partei die Schließung der deutschen Grenzen und die Wiederaufnahme der russischen Gasimporte. Parteichefin Alice Weidel befürwortete öffentlich den Begriff "Remigration", der die Massenausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund impliziert. Die AfD machte in den letzten Regionalwahlen im Osten Deutschlands Gewinne und steht in den Umfragen konstant auf dem zweiten Platz.
Die deutsche Migrationspolitik steht somit vor komplexen Herausforderungen. Der Bedarf an Fachkräften und die gleichzeitige Forderung nach einer kontrollierten Zuwanderung erfordern einen differenzierten Ansatz. Die politischen Parteien suchen nach Lösungen, die sowohl den wirtschaftlichen Bedürfnissen als auch den Sicherheitsbedenken der Bevölkerung gerecht werden.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/28/woidke-ruft-zu-schulterschluss-in-migrationspolitik-auf
https://www.reuters.com/world/europe/germany-wants-attract-400000-skilled-workers-abroad-each-year-2022-01-21/
https://www.newsweek.com/us-companies-beg-applicants-germany-admit-400000-skilled-immigrants-annually-1673761
https://www.bbc.com/news/articles/c62q937y029o