26.11.2024
Lehrkräftebildung in MV: Praxisorientierung im Fokus

Neue Lehrer-Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern: Fokus auf Praxis

Mecklenburg-Vorpommern plant eine umfassende Reform der Lehrer-Ausbildung. Ziel ist es, die hohe Abbrecherquote im Lehramtsstudium zu senken und dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hat das Kabinett einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. Kern der Reform ist eine stärkere Praxisorientierung und eine Reduzierung des fachwissenschaftlichen Anteils im Studium. „Die Studieninhalte werden so angepasst, dass die zukünftigen Lehrkräfte mehr pädagogisches Handwerkszeug und Praxiserfahrungen für ihren zukünftigen Beruf erhalten“, erklärte Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) laut dpa (ZEIT ONLINE, 26.11.2024).

Die Notwendigkeit der Reform begründet sich in den hohen Abbrecherzahlen. Laut Hochschulministerium schließen bis zu 70 Prozent der Lehramtsstudierenden ihr Studium nicht ab. Gleichzeitig herrscht im Land ein akuter Lehrermangel. Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet, fehlen bis 2030 rund 2.600 Lehrkräfte (NDR, 03.09.2024). Die Reform soll dazu beitragen, mehr Absolventen für den Lehrerberuf zu gewinnen und diese besser auf die Praxis vorzubereiten.

Ein zentraler Punkt der Reform ist die Zusammenlegung der Studiengänge für Gymnasial- und Regionalschullehrer zu einem schulstufenbezogenen Lehramt. Die Studierenden müssen sich somit nicht mehr zu Beginn des Studiums auf eine Schulform festlegen. Dieses Modell existiert bereits in anderen Bundesländern wie Berlin, Bremen, Brandenburg und Hamburg. News4teachers berichtete bereits im April über ähnliche Pläne der Ministerin (News4teachers, 19.04.2024). Die CDU kritisierte diesen Ansatz als Schritt hin zur „Einheitslehrkraft“ und befürchtet eine Verflachung der schulischen Ausbildung. Ministerin Martin verteidigte den Plan und betonte die Attraktivität dieses Modells für Studierende.

Eine weitere Neuerung ist die Einführung eines sogenannten Q-Masters. Dieser soll es Bachelor-Absolventen anderer Fachrichtungen ermöglichen, in einem zweijährigen Masterstudium die Lehrbefähigung zu erwerben. Auch für das Berufsschullehramt sollen die Zugangshürden für beruflich Qualifizierte gesenkt werden. Der Nordkurier berichtete im Mai über die geplanten Änderungen und die Notwendigkeit, die hohen Abbrecherquoten zu reduzieren (Nordkurier, 24.05.2024).

Die Reform beinhaltet auch eine Stärkung der Praxisphasen im Studium. Angehende Lehrkräfte sollen frühzeitig Unterrichtserfahrung sammeln und intensiver durch Mentoren begleitet werden. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über die Verabschiedung des Gesetzentwurfes im Kabinett und die damit verbundenen Änderungen (Süddeutsche Zeitung, 26.11.2024). Der Gesetzentwurf wird nun dem Landtag zur finalen Entscheidung vorgelegt.

Die Landesregierung erhofft sich von der Reform eine Verbesserung der Lehrkräfteausbildung und eine Steigerung der Absolventenzahlen. Ob die Reform die gewünschten Effekte erzielt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

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