Zwischen allen Fronten: Henrika Kulls Film „Südsee“ erzählt eine deutsch-israelische Liebesgeschichte

Der Film „Südsee“ von Henrika Kull erzählt die Geschichte einer jungen deutschen Frau namens Anne, die sich in den jungen Israeli Nuri verliebt. Die Handlung spielt in Israel, wo Anne für ein paar Tage bei Nuri und seinen Eltern wohnt. Das Haus liegt etwa 30 Kilometer von Jerusalem entfernt, wo Anne an einem Drehbuch arbeitet. Die idyllische Umgebung und die aufkeimende Liebe zwischen Anne und Nuri werden jedoch durch den Konflikt zwischen Israel und Palästina überschattet.

„Ist das dein erster Krieg?“, fragt Nuri Anne bei ihrer Ankunft. Die Frage mag zunächst kokett erscheinen, verdeutlicht aber die allgegenwärtige Anspannung und Gefahr, die in der Region herrscht. Für Anne, die aus Deutschland kommt, ist diese Erfahrung neu und beunruhigend. Sie versucht, sich in der ungewohnten Umgebung zurechtzufinden und gleichzeitig die aufkeimenden Gefühle für Nuri zuzulassen.

Der Film feierte seine Premiere noch vor dem Ausbruch des jüngsten Konflikts zwischen Israel und der Hamas. Doch die Ereignisse der letzten Wochen haben „Südsee“ zu einem Politikum gemacht. Wie Bert Rebhandl in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet, wollen viele Verleiher den Film nun nicht mehr zeigen. Die Geschichte einer deutsch-israelischen Liebesbeziehung vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts wird als zu heikel empfunden.

Die Regisseurin Henrika Kull zeigt sich enttäuscht und wütend über diese Entscheidung. Sie sieht in ihrem Film keine politische Stellungnahme, sondern eine universelle Geschichte über Liebe, Verlust und die Suche nach Identität inmitten eines Konflikts. Die Weigerung der Verleiher, den Film zu zeigen, zeige, wie sehr die aktuelle politische Lage die Kunstfreiheit einschränke.

„Südsee“ ist mehr als nur eine Liebesgeschichte. Der Film wirft wichtige Fragen über die Komplexität des Nahostkonflikts, die Rolle Deutschlands in diesem Konflikt und die Schwierigkeit auf, Liebe und Intimität in Zeiten von Krieg und Gewalt zu finden. Ob und wann der Film einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird, bleibt abzuwarten.