6.12.2024
Listenplatz Unsicher Heike Heubachs Zukunft im Bundestag

Heike Heubachs politische Zukunft auf dem Prüfstand

Die politische Karriere von Heike Heubach, der ersten gehörlosen Bundestagsabgeordneten, befindet sich an einem Scheideweg. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 06.12.2024 berichtete, ist die bayerische SPD-Politikerin in einen innerparteilichen Machtkampf verwickelt, der ihren Listenplatz für die nächste Bundestagswahl gefährdet. Die Entscheidung hierüber wird am kommenden Samstag erwartet.

Die FAZ schildert, wie die SPD Heubach nach ihrem Einzug in den Bundestag im März 2024 zunächst intensiv gefördert und ihre erste Plenumsrede im Oktober deutlich unterstützt hat. Dies verdeutlicht die Bedeutung Heubachs als Symbol für erfolgreiche Inklusion in der Partei. Ihre Position innerhalb der bayerischen SPD scheint nun jedoch unsicherer geworden zu sein.

Heubachs Weg in den Bundestag verlief, wie „vorwärts“ am 14. März 2024 berichtete, nicht ohne Umwege. Sie rückte für Uli Grötsch nach, der das Amt des Polizeibeauftragten des Bundestages übernahm. Bereits bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte sie auf Platz 24 der Landesliste und verpasste den Einzug ins Parlament nur knapp. „vorwärts“ zeichnet den Werdegang der politischen Quereinsteigerin nach, die erst 2019 in die SPD eintrat und sich dort schnell engagierte. Hervorgehoben werden ihr Einsatz für die Gleichstellung der Geschlechter und ihre Unterstützung prominenter SPD-Politiker wie Kevin Kühnert.

Heubachs erste Rede im Bundestag, die sie in Gebärdensprache hielt, stellte einen historischen Moment dar. Stern.de berichtete am 11. Oktober 2024 darüber und zitierte Heubach mit den Worten, es sei „höchste Zeit“ gewesen, dass eine gehörlose Person im Bundestag eine Rede halte. Sie betonte, nicht nur Menschen mit Behinderung zu vertreten, sondern für alle Menschen zu sprechen, die etwas erreichen wollen. Der Bundestag, so Heubach, solle die Gesellschaft widerspiegeln.

Wie stern.de in einem Interview mit Heubach vom 10. Oktober 2024 weiter ausführte, sieht sich die Abgeordnete primär als Mensch und Abgeordnete, erst in zweiter Linie als gehörlose Person. Im Interview sprach sie über die Herausforderungen ihrer parlamentarischen Arbeit und die Notwendigkeit von Gebärdensprachdolmetschern. Sie unterstrich, dass sie sich nicht ausschließlich auf die Belange von Menschen mit Behinderung konzentrieren, sondern alle Politikbereiche abdecken möchte.

Auch der Deutsche Bundestag berichtete am 10. Oktober 2024 über Heubachs Rede und die Reaktionen im Plenum. Der stille Applaus der Abgeordneten mit hochgestreckten, winkenden Händen – der Gebärde für Applaus – unterstrich die besondere Bedeutung dieses Ereignisses. Der Bundestag bietet auf seiner Webseite Informationen in Deutscher Gebärdensprache an und überträgt wichtige Plenarsitzungen mit Gebärdensprachdolmetschung, um gehörlosen Menschen den Zugang zu parlamentarischen Informationen zu ermöglichen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Machtkampf innerhalb der bayerischen SPD entwickelt und welche Folgen er für Heubachs politische Zukunft haben wird. Die Entscheidung über ihren Listenplatz wird wegweisend sein.

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