19.10.2024
Literatur im Gespräch: Hannes Riffel und Dietmar Dath über Übersetzung und Alan Moores Jerusalem

Bücher-Podcast: Übersetzer und Verleger Hannes Riffel im Gespräch mit Dietmar Dath

In der Welt der Literatur gibt es immer wieder aufregende Gespräche, die neue Perspektiven auf bekannte Werke eröffnen. So auch im neuesten Podcast, in dem Hannes Riffel, ein renommierter Übersetzer und Verleger, mit dem bekannten Schriftsteller und Literaturkritiker Dietmar Dath über die Herausforderungen und Freuden des Übersetzens spricht. Im Mittelpunkt des Gesprächs steht die erste deutsche Ausgabe von Alan Moores monumentalem Roman „Jerusalem“.

Alan Moore: Ein Meisterwerk der modernen Literatur

Alan Moore ist ohne Zweifel einer der einflussreichsten Comicautoren seiner Generation. Seine Werke wie „Watchmen“ und „V for Vendetta“ haben nicht nur das Genre der Graphic Novels revolutioniert, sondern auch die literarische Landschaft geprägt. Sein jüngstes Werk „Jerusalem“ ist ein ehrgeiziges Projekt, das weit über die Grenzen des Comics hinausgeht. Mit über tausend Seiten bietet der Roman ein tiefgehendes, vielschichtiges Bild der britischen Gesellschaft und zugleich eine magische Reise in unbekannte kosmische Dimensionen.

Im Podcast geht Riffel auf die Herausforderungen ein, die mit der Übersetzung eines so komplexen Textes verbunden sind. Er betont, dass „Jerusalem“ nicht nur wegen seiner Länge und Dichte eine Herausforderung darstellt, sondern auch aufgrund der stilistischen und thematischen Tiefe, die Moore in seine Erzählung einfließen lässt.

Die Kunst des Übersetzens

Riffel erklärt, dass die Übersetzung von „Jerusalem“ eine besondere Herangehensweise erfordert hat. Der Roman enthält zahlreiche kulturelle und historische Anspielungen, die für ein deutschsprachiges Publikum oft schwer verständlich sind. Um die Intention des Autors zu wahren, musste Riffel kreative Lösungen finden, um die Nuancen der Sprache und die Stimmung des Originals zu übertragen. Dabei ist es wichtig, nicht nur die Wörter zu übersetzen, sondern auch den Geist des Textes einzufangen.

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Frage, wie man mit unübersetzbaren Begriffen umgeht. Riffel teilt seine Erfahrungen, wie er spezifische Ausdrücke und Konzepte adaptiert hat, um sie für die deutschen Leser nachvollziehbar zu machen, ohne die originalen Bedeutungen zu verlieren. Diese Herausforderung ist besonders ausgeprägt in einem Werk wie „Jerusalem“, das reich an metaphorischen und poetischen Elementen ist.

Der Einfluss von „Jerusalem“ auf die Literatur

Dietmar Dath hebt in dem Gespräch die Bedeutung von „Jerusalem“ innerhalb der zeitgenössischen Literatur hervor. Er sieht den Roman als ein Werk, das die Grenzen zwischen verschiedenen Genres verwischt und eine neue Art des Erzählens etabliert. Moore gelingt es, komplexe Themen wie Identität, Zeit und Raum zu erforschen, die Leser auf eine tiefgreifende intellektuelle Reise mitzunehmen. Dath betont, dass die deutsche Übersetzung entscheidend dafür ist, diesen Dialog auch im deutschsprachigen Raum zu ermöglichen.

Ein Blick hinter die Kulissen des Verlags

Das Gespräch beleuchtet auch die Rolle des Verlegers in diesem Prozess. Riffel spricht über die Herausforderungen, die mit der Veröffentlichung eines solch umfangreichen und anspruchsvollen Werks verbunden sind. Die Entscheidung, „Jerusalem“ auf Deutsch herauszubringen, war nicht nur eine Frage des Marktes, sondern auch eine kulturelle Verantwortung. Riffel erklärt, dass die Veröffentlichung des Romans auch eine Chance für das Publikum ist, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die Moore anspricht, und ein besseres Verständnis für die britische Kultur und Gesellschaft zu entwickeln.

Die Rezeption von „Jerusalem“ in Deutschland

Ein weiterer Punkt, den Riffel und Dath ansprechen, ist die Rezeption von „Jerusalem“ in Deutschland. Während das Buch in der englischsprachigen Welt bereits für Aufsehen gesorgt hat, bleibt abzuwarten, wie das deutsche Publikum auf die Übersetzung reagieren wird. Dath äußert die Hoffnung, dass die Leser die Komplexität und die Schönheit des Originals erkennen und schätzen lernen. Er sieht in der Übersetzung eine Möglichkeit, Brücken zwischen Kulturen zu schlagen und den interkulturellen Austausch zu fördern.

Fazit

Das Gespräch zwischen Hannes Riffel und Dietmar Dath bietet einen tiefen Einblick in die Welt der Literaturübersetzung und die Herausforderungen, die damit verbunden sind. Es verdeutlicht, wie wichtig es ist, kulturelle und literarische Grenzen zu überwinden, um ein besseres Verständnis zwischen verschiedenen Gesellschaften zu fördern. „Jerusalem“ von Alan Moore, in der Übersetzung von Hannes Riffel, ist nicht nur ein literarisches Werk, sondern auch ein kulturelles Ereignis, das die Leser dazu einlädt, sich mit den komplexen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen.

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