14.11.2024
Lithiumtest in der Altmark Chancen und Konflikte

Lithiumgewinnung in der Altmark gestartet: Versorgungssicherheit im Fokus, Umweltbedenken bleiben

In der Altmark hat das Unternehmen Neptune Energy die Lithiumgewinnung aufgenommen. Wie das Unternehmen mitteilte, werden in einer mehrmonatigen Projektphase verschiedene Technologien getestet. Die Gewinnung des kritischen Rohstoffs Lithium in Deutschland soll, so Neptune Energy, einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/14/unternehmen-startet-lithiumgewinnung-in-der-altmark) berichtet, wird das Lithium aus Thermalwasser extrahiert, das aus einer bereits existierenden Erdgasbohrung in der Altmark stammt. Die extrahierten Mengen sind zunächst sehr gering.

Das Landesamt für Geologie und Bergwesen hat den Betrieb der Pilotanlage genehmigt. Der Testbetrieb ist bis Mitte des kommenden Jahres geplant. Ein weiterer Ausbau der Kapazitäten ist, vorbehaltlich der notwendigen Genehmigungen, bis etwa 2030 vorgesehen.

Lithium: Schlüsselrohstoff für die Energiewende

Lithium ist ein essentieller Bestandteil von Batterien für Elektrofahrzeuge und gilt, ebenso wie Kobalt, als einer der wichtigsten Rohstoffe für die Batterieproduktion. In geladener Form spielt es eine entscheidende Rolle bei der Speicherung von Elektrizität. Lithium-Ionen-Akkus werden auch in Smartphones und Computern verwendet.

In Deutschland gibt es mehrere Regionen, die für den Lithiumabbau infrage kommen. Das Bundeswirtschaftsministerium nennt größere Vorkommen im Erzgebirge, dem Oberrheingraben und verschiedenen Regionen Norddeutschlands, darunter die Altmark. Wie verschiedene Medien berichten, gab das Unternehmen Vulcan Energie im Industriepark Höchst in Frankfurt kürzlich die erste Herstellung von Lithiumhydroxid bekannt.

Widerstand gegen Abbaupläne

Die Abbaupläne in der Altmark stoßen auf Widerstand. Seit Bekanntwerden der Pläne im April dieses Jahres haben über 22.000 Menschen eine Online-Petition gegen den Lithiumabbau in der Altmark und der benachbarten Lüneburger Heide unterzeichnet. Die Bürgerinitiative "Saubere Umwelt Altmark" kritisiert Neptune Energy und fordert die Beseitigung der Altlasten aus der Giftgrube Brüchau, für die das Unternehmen verantwortlich ist, bevor mit der Lithiumgewinnung begonnen wird (MDR). Das Unternehmen argumentiert, dass es derzeit keine Entsorgungswege für die radioaktiven und mit Schwermetallen belasteten Stoffe gibt (MDR).

Umweltschonendes Verfahren?

Neptune Energy betont, dass das in der Altmark angewandte Verfahren im Vergleich zum offenen Tagebau oder der Gewinnung aus Salzwasser, wie sie in anderen Ländern praktiziert wird, umweltschonender sei. Das Thermalwasser mit hohem Lithiumgehalt wird nur kurz an die Oberfläche gepumpt. Die Einhaltung der deutschen Sicherheits- und Umweltstandards wird zugesichert. Landrat Steve Kanitz (SPD) vom Altmarkkreis Salzwedel betonte die Bedeutung einer umweltschonenden Lithiumgewinnung und sieht in dem Projekt auch ein Potenzial für die gesamte Region (MDR).

Ausblick und Herausforderungen

Die Lithiumgewinnung in der Altmark steht noch am Anfang. Die Pilotphase soll Aufschluss über die Machbarkeit und die Umweltverträglichkeit des Verfahrens geben. Die transparente Kommunikation mit der Bevölkerung und die Berücksichtigung der Umweltbedenken sind entscheidend für die Akzeptanz des Projekts. Die Diskussion um die Lithiumgewinnung in der Altmark spiegelt den Konflikt zwischen dem Bedarf an kritischen Rohstoffen für die Energiewende und dem Schutz der Umwelt wider.

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