October 6, 2024
Machtkampf im Agrarsektor: Ramelow äußert Verständnis für Bauernfrust

Thüringens geschäftsführender Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte beim Landeserntedankfest Verständnis für den Frust der Bauern. Zugleich kritisierte er die Macht des Lebensmitteleinzelhandels, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

Ackerboden sei teils unbezahlbar geworden, sagte Ramelow in Mühlhausen. Man müsse daher auch über Anhäufung von Macht reden. Drei Familien, die im Lebensmittel-Einzelhandel tätig sind, gehörten zu den reichsten in Deutschland. Die Verwertung der landwirtschaftlichen Erträge sei in Deutschland derart monopolisiert, dass der Bauer gezwungen sei, „permanent seine Produkte zur Verfügung zu stellen, mit denen andere ihren Reichtum vermehren“. Ihm scheine, dass etwas in der Machtbalance zwischen den tausenden Produzenten und denjenigen, die davon profitierten, falsch ist. „Wenn diese reichen Menschen anschließend das Agrarland aufkaufen und damit den Preis des Ackerlands nach oben treiben“, sagte Ramelow, gehe das in die falsche Richtung.

Ramelow äußerte auch Verständnis für den Frust der Bauern, die nach den Kürzungen bei der Förderung für Agrardiesel auf die Straße gegangen waren und protestiert hatten. „Die Bauernproteste habe ich gut verstanden“, sagte er. Es sei schwierig, wenn Verantwortungsträger sagten, man könne Agrardiesel selbst herstellen oder 5G brauche man nicht an jeder Milchkanne.

Quelle: dpa Thüringen

Weitere
Artikel