9.12.2024
Machtwechsel in Syrien Neue Ära oder erneuter Konflikt
Syrien steht nach dem unerwartet schnellen Machtwechsel und dem Sturz von Baschar al-Assad, der das Land jahrzehntelang regierte, vor einer ungewissen Zukunft. Der fast 14-jährige Bürgerkrieg ist zwar beendet, doch der Machtwechsel birgt das Risiko neuer Konflikte, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Assad ist mit seiner Familie nach Russland geflohen und hat dort Asyl erhalten. Die entscheidende Frage ist nun, ob die verschiedenen Rebellengruppen, die maßgeblich zu Assads Sturz beigetragen haben, eine gemeinsame Regierung bilden können. Ein Scheitern könnte ein Machtvakuum erzeugen, das wiederum neue Gewalt und Chaos hervorrufen könnte. Die ethnische und religiöse Vielfalt Syriens erschwert eine friedliche Machtübergabe zusätzlich. Die Entwicklungen in Syrien könnten Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, ruft alle Beteiligten dazu auf, weiteres Blutvergießen zu verhindern und einen Dialog über eine Übergangsregierung aufzunehmen. Demnach berät der UN-Sicherheitsrat heute, laut dpa-Informationen aus Diplomatenkreisen, hinter verschlossenen Türen über die Situation in Syrien. Die islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) spielte eine führende Rolle bei der Einnahme von Damaskus und dem Sturz Assads. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet von über 900 Toten seit Beginn der Rebellenoffensive, darunter viele Zivilisten. Die Reaktionen aus der Region auf den Machtwechsel sind unterschiedlich. Manche begrüßen Assads Sturz und sehen darin eine Chance für einen demokratischen Wandel, andere äußern Bedenken hinsichtlich der HTS und der Möglichkeit eines erneuten Bürgerkriegs. Die Türkei betont die Notwendigkeit eines geordneten Übergangs und der Rückkehr syrischer Flüchtlinge. König Abdullah II. von Jordanien hebt die Bedeutung von Stabilität und Konfliktvermeidung in Syrien hervor. Ägypten und Saudi-Arabien fordern einen politischen Prozess, der zu Frieden und nationaler Einheit führt. Auch Katar appelliert an die internationale Gemeinschaft, die syrische Bevölkerung in dieser kritischen Phase zu unterstützen. Ein syrischer Oppositionspolitiker sieht in den Ereignissen, wie das "Wall Street Journal" berichtet, eine Verschiebung der regionalen Machtverhältnisse und betont die neue Rolle, die Syrien nun spielen könnte. Charles Lister, Direktor des Syrien-Programms am Middle East Institute, betont gegenüber dem "Wall Street Journal" die Verantwortung der Türkei für einen stabilen Übergangsprozess. Quellen: - dpa (https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/galerie/bildergalerie-syrien-nach-blitz-machtwechsel-vor-ungewisser-zukunft-48093680) - Zeit Online (https://www.zeit.de/news/2024-12/09/syrien-nach-blitz-machtwechsel-vor-ungewisser-zukunft) - Wall Street Journal (Referenziert in der Mainwelle Berichterstattung: https://www.mainwelle.de/umbruch-in-syrien-was-bedeutet-der-sturz-assads-1165165/) - Middle East Institute (Referenziert im Wall Street Journal)
Weitere
Artikel