17.10.2024
Mainzer Kunstwerk gedenkt verfolgter Wohnungsloser im Nationalsozialismus

Kunstwerk in Mainz erinnert an NS-Verfolgung wohnungsloser Menschen

Ab Sommer 2025 wird in Mainz ein Kunstwerk an die Verfolgung wohnungsloser Menschen während der NS-Zeit erinnern. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt damit die erste Stadt Deutschlands mit einem eigenen Gedenkort für diese Opfergruppe. Das von der Stadt Mainz und dem Verein Armut und Gesundheit unter Vorsitz von Gerhard Trabert ausgelobte Projekt konnte der Bildhauer Konrad Franz aus Aschaffenburg mit seinem Entwurf „Diffamiert“ für sich entscheiden.

Die fast lebensgroße Skulptur aus Holz, die später in Bronze gegossen werden soll, zeigt drei abstrahierte Figuren, die am Boden kauern. Das 70 mal 90 mal 1,20 Meter große Kunstwerk wird vor der Kirche St. Peter, unweit des Landtags, im Boden verankert.

Mit dem Kunstwerk will der Verein Armut und Gesundheit nach Angaben der Stadt an die bisher kaum wahrgenommene Opfergruppe der Wohnungslosen erinnern, die im Nationalsozialismus als „Asoziale“ diffamiert, verfolgt, vertrieben, interniert oder ermordet wurden. Neuere Forschungen zeigen, dass es Überschneidungen mit der ebenfalls diffamierten Gruppe der „Berufsverbrecher“ gab, die beispielsweise wegen Eigentumsdelikten aufgefallen waren und selbst nach Verbüßung ihrer Haftstrafe in Konzentrationslager deportiert wurden. Das Kunstwerk soll beide Opfergruppen berücksichtigen.

Die Stadt Mainz betont, dass die Angehörigen dieser Gruppen und ihre Nachfahren auch Jahrzehnte nach dem Leid unter der NS-Herrschaft keine Anerkennung oder Entschädigung erfahren haben, sondern oft weiter ausgegrenzt wurden. Erst 2020 hat der Deutsche Bundestag diese Opfergruppen offiziell anerkannt.

Quellen:

    - dpa Rheinland-Pfalz/Saarland - https://www.zeit.de/news/2024-10/17/kunstwerk-erinnert-an-ns-verfolgung-wohnungsloser-menschen
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