Hamburgs Schulbehörde plant eine umfassende Einführung von multiprofessionellen Sozialarbeiterteams an allen allgemeinbildenden Schulen der Stadt. Wie die Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) bekannt gab, sollen diese Teams schrittweise implementiert werden. Den Anfang machten bereits im Februar Grundschulen mit besonderem Förderbedarf, gefolgt von den Gymnasien im August. Parallel dazu wird die bestehende Schulsozialarbeit an Stadtteilschulen gezielter eingesetzt und erweitert. „So wollen wir auf die komplexen Herausforderungen und Belastungen reagieren, vor denen Kinder und Jugendliche heute stehen“, erklärte Bekeris, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Für die Umsetzung dieses Vorhabens werden 102 neue Stellen geschaffen und jährlich rund 7,2 Millionen Euro investiert. (Quelle: ZEIT ONLINE)
Die Schulsenatorin betonte die Bedeutung dieses Projekts: „Ich freue mich sehr, eines meiner wichtigsten Vorhaben umzusetzen und die Schulsozialarbeit an Hamburgs Schulen massiv ausbauen zu können.“ Schule solle ein Ort des Wohlfühlens für alle Schüler sein. Die Behörde verweist auf zahlreiche Studien, die die komplexen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen belegen. Diese Belastungen können die psychosoziale Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.
Die Anzahl der Stellen pro Schule wird an die jeweilige Schulform, den Sozialindex und die Schülerzahl angepasst und liegt zwischen 0,5 und 2,5. Für die 66 staatlichen Gymnasien, die bisher meist keine Schulsozialarbeit hatten, sind 44 Stellen vorgesehen. Weitere 35 Stellen sind für die 56 Grundschulen mit einem Sozialindex von 1 oder 2, also einem schwierigen Umfeld, geplant. Bisher gab es an einigen wenigen Grundschulen Schulsozialarbeit mit insgesamt 6,5 Stellen. Die 64 Stadtteilschulen verfügen bereits über 84,3 Stellen, die auf 107,6 erhöht werden sollen. Wie der stern berichtet, stehen Kinder und Jugendliche heutzutage unter großem Stress, der ihre psychosoziale Gesundheit gefährdet. Die Sozialarbeiterteams sollen hier Unterstützung leisten. (Quelle: stern.de)
Zusätzlich zur Einführung der Schulsozialarbeit wird Anfang Februar ein Rahmenkonzept vorgestellt, das derzeit mit wissenschaftlicher Begleitung der Universität Oldenburg entwickelt wird. Dieses Konzept soll die konkreten Einsatzmöglichkeiten der Sozialarbeiter sowie die Vernetzung innerhalb der Schule und mit externen Partnern definieren.
Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, begrüßt die Pläne, kritisiert aber die späte Umsetzung. Die Belastung der Schüler sei spätestens seit dem Ende der Corona-Pandemie bekannt gewesen. Sabine Boeddinghaus, Bildungsexpertin der Linken, sieht in dem Plan einen wichtigen Schritt, bemängelt aber die geringe Stellenzahl angesichts der insgesamt 318 allgemeinbildenden staatlichen Grund- und weiterführenden Schulen sowie der 56 Sonder- und beruflichen Schulen in Hamburg. Die WELT berichtet ebenfalls über die Einführung der Sozialarbeiterteams und zitiert die Schulsenatorin Bekeris. (Quelle: WELT)