Der Umgang mit Denkmälern in Odessa, insbesondere jenen, die mit der russischen Geschichte und Kultur verbunden sind, ist ein komplexes und emotionales Thema. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 21.11.2024 berichtete, entbrannte eine Debatte um die Entfernung von Denkmälern, die als Symbole russischer Imperialpolitik gelten. Der Bürgermeister von Odessa protestierte gegen die aus Kiew angeordnete Entfernung und forderte mehr Selbstbestimmung für die Stadt in Bezug auf ihr kulturelles Erbe.
Die Debatte dreht sich nicht nur um die Denkmäler selbst, sondern auch um die Frage, wer über deren Schicksal entscheiden soll. Führende ukrainische Kulturschaffende haben sich, wie die FAZ ebenfalls berichtet, mit einem offenen Brief an die UNESCO gewandt und gefordert, Entscheidungen über das kulturelle Erbe Odessas bis zum Ende des Krieges aufzuschieben. Sie argumentieren, dass erst dann demokratische Prozesse wieder in Gang gesetzt werden und die Einwohner der Stadt ihr Mitspracherecht ausüben können.
Die Stadt Odessa hat eine reiche und vielschichtige Geschichte, die von verschiedenen Kulturen geprägt wurde. Tetyana Filevska, Kreativdirektorin am Ukrainischen Institut, betonte in einem Interview mit opern.news im Mai 2024, dass Odessa nicht von Katharina der Großen gegründet wurde, sondern bereits lange vorher existierte. Sie sieht die Entfernung von Symbolen russischer Herrschaft als Teil eines Dekolonisierungsprozesses, der darauf abzielt, die ukrainische Kultur von imperialistischen Hierarchien zu befreien.
Die Zerstörung von Kulturdenkmälern durch russische Angriffe, wie die im Juli 2023 schwer beschädigte Verklärungskathedrale, verdeutlicht die Bedrohung des kulturellen Erbes der Stadt. Die Journalistin Karina Beigelzimer schilderte in einem Interview mit Weltkunst die Auswirkungen der Angriffe auf die Stadt und ihre Bewohner. Sie berichtete von der Zerstörung zahlreicher Architekturdenkmäler und dem emotionalen Verlust, den die Beschädigung der Kathedrale für die Menschen in Odessa bedeutet.
Die pragmatika.media berichtete im September 2024 über den geplanten Abbau von 19 Denkmälern in Odessa, darunter auch das Denkmal für Alexander Puschkin. Diese Entscheidung spiegelt die Bemühungen der Stadt wider, sich von Symbolen russischer Imperialpolitik zu distanzieren.
Trotz der anhaltenden Bedrohung durch den Krieg kehrte im Sommer 2024 ein Hauch von Normalität in Odessa ein. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtete im September 2024 über das Leben in der Stadt zwischen Bedrohung und Alltag. Die Odessiten versuchen, trotz der ständigen Gefahr durch Luftangriffe, ihr Leben weiterzuführen.
Der Spiegel beschrieb Odessa im Mai 2024 als eine Stadt zwischen den Extremen, "tagsüber Monaco, nachts Afghanistan". Der Artikel beleuchtet die widersprüchliche Situation der Stadt im Krieg und die unterschiedlichen Perspektiven auf ihre Geschichte und Identität.
Die taz berichtete im Juli 2023 über die Zerstörung von 29 Architekturdenkmälern in Odessa durch russische Raketenangriffe. Der Artikel beschreibt die kulturelle Bedeutung der Stadt und den Verlust, den die Zerstörung dieser Denkmäler darstellt.
Quellen: