In der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die bayerische Metall- und Elektroindustrie haben sich die Tarifparteien in einigen Strukturfragen angenähert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, konnte jedoch noch kein Durchbruch erzielt werden. Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott erklärte, man sei von einer Einigung noch weit entfernt, habe aber in Strukturfragen Fortschritte gemacht. Auch Angelique Renkhoff-Mücke, Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes VBM, bestätigte eine Annäherung und äußerte die Hoffnung auf eine Lösung in der nächsten Runde. Die Zeit berichtete ebenfalls über die Annäherung in den Strukturfragen (Zeit Online, 30.10.2024).
An den Verhandlungen in München nahmen auch die Verhandlungsführer des Tarifbezirks Küste teil. Trotz der positiven Signale in den Strukturfragen bleiben die Differenzen beim Lohn weiterhin groß. Die IG Metall fordert bundesweit sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an, bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten. Renkhoff-Mücke betonte den konstruktiven Ton und die Fortschritte in den Gesprächen. Man bewege sich langsam Schritt für Schritt weiter und habe weitere Sondierungsgespräche vereinbart. Der Druck, schnell zu einem Ergebnis zu kommen, sei spürbar, so Renkhoff-Mücke laut dpa.
Trotz der Annäherung in den Strukturfragen hält die IG Metall an ihren Warnstreiks fest. Horst Ott erklärte gegenüber dpa, dass man beim Thema Lohn noch weit auseinanderliege und er aktuell keinen baldigen Erfolg sehe. Die Warnstreiks würden unbefristet fortgesetzt, bis ein Ergebnis erzielt sei. Während der Verhandlungen beteiligten sich 2100 Beschäftigte in 19 bayerischen Betrieben an Warnstreiks. Kundgebungen fanden unter anderem bei ZF in Passau, Schneider Electric in Regensburg, Siemens in Cham und Luhe-Wildenau, Gutmann in Weißenburg und Magna in Markt Schwaben statt. Der Schwerpunkt der Warnstreiks lag laut dpa in den Tarifregionen Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Küste. Am Donnerstag folgen die Verhandlungen der Tarifbezirke Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Mitte.
Die Tarifverhandlungen finden vor dem Hintergrund einer schwierigen Lage der bayerischen Metall- und Elektroindustrie statt. Die Autobranche kämpft mit Absatz- und Gewinnrückgängen, während die Luft- und Raumfahrtindustrie, die Rüstungsindustrie und die Elektroindustrie, insbesondere Siemens, eine vergleichsweise positive Entwicklung verzeichnen. Traditionell richtet sich der erste Blick bei der Wahl eines Pilotbezirks nach Baden-Württemberg. Bayern war das letzte Mal 2013 am Zug. Die aktuelle Situation der Autoindustrie und ihrer Zulieferer macht die diesjährigen Verhandlungen besonders herausfordernd.
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