Die Unterstützung der NATO für die Ukraine hat in Wiesbaden eine neue zentrale Anlaufstelle gefunden. In der Clay-Kaserne wurde das Kommando NSATU (NATO Security Assistance and Training for Ukraine) eingerichtet, das die militärische Hilfe des Bündnisses für die Ukraine koordiniert.
Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rutte und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) haben das Kommando am Montag besucht, wie die F.A.Z. berichtet. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die personelle Ausstattung der Einheit.
Die Einrichtung des Kommandos war beim NATO-Gipfel im Sommer beschlossen worden. Geleitet wird es vom amerikanischen Generalleutnant Curtis A. Buzzard. Insgesamt soll NSATU rund 700 Mitarbeiter aus allen Mitgliedstaaten – mit Ausnahme von Ungarn – umfassen. Deutschland stellt 47 Mitarbeiter, darunter den stellvertretenden Kommandeur, Generalmajor Hartmut Renk. Auch Australien und Neuseeland beteiligen sich an dem Kommando.
NSATU ist als zentrale Planungs- und Koordinierungsstelle der NATO für die militärische Unterstützung der Ukraine zuständig. Das Kommando ist für alle Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten des Bündnisses für die ukrainischen Streitkräfte verantwortlich. Darüber hinaus soll NSATU die Transformation des ukrainischen Militärs unterstützen, um eine engere Verzahnung mit der NATO zu ermöglichen.
Vor der Einrichtung von NSATU lag die Koordinierung der westlichen Ukraine-Unterstützung hauptsächlich bei den Vereinigten Staaten. Das US-Verteidigungsministerium hatte bereits Ende 2022 in Wiesbaden ein Zentrum für die militärische Ukrainehilfe eingerichtet, die SAG-U (Security Assistance Group Ukraine). Diese Einheit diente als Hauptquartier und administrative Drehscheibe für die Lieferung amerikanischer Waffen und Ausrüstung an die Ukraine. Die logistischen Abläufe liefen über den US-Stützpunkt in Kaiserslautern, während die Ausbildung ukrainischer Truppen vor allem in den Übungszentren Grafenwöhr und Hohenfels in der Oberpfalz stattfand. Diese Strukturen werden nun auch von NSATU genutzt.
Die Entscheidung der NATO, das neue Kommando in Wiesbaden anzusiedeln, gilt als naheliegend. Zum einen existierten mit der SAG-U bereits entsprechende amerikanische Strukturen für die Ukrainehilfe. Zum anderen konzentriert sich die Unterstützung der ukrainischen Truppen in erster Linie auf Landstreitkräfte, bei denen das Wiesbadener Army-Hauptquartier eine zentrale Rolle spielt.
Bereits seit Beginn des Ukraine-Krieges haben Experten aus zahlreichen Ländern von Wiesbaden aus den aufwendigen Transport von Waffen und Ausrüstung in die Ukraine organisiert. Mit der Einrichtung von NSATU wird die Bedeutung des Standorts Wiesbaden für die militärische Unterstützung der Ukraine weiter gestärkt.
Die Einrichtung des NATO-Kommandos NSATU in Wiesbaden ist ein deutliches Zeichen der Unterstützung für die Ukraine. Sie unterstreicht die Entschlossenheit der NATO, die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression zu unterstützen. Darüber hinaus zeigt die Etablierung eines dauerhaften Kommandos, dass die NATO von einer langfristigen Perspektive in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine ausgeht.
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