Die Zahl der in der Thüringer Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl ankommenden Geflüchteten ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Wie die Zeit berichtet, liege der Rückgang bei fast einem Drittel, teilte das zuständige Innenministerium in Erfurt mit.
Von Jahresbeginn bis Mitte Oktober suchten 4.186 Menschen aus dem Ausland in Thüringen Zuflucht. Im Vorjahreszeitraum seien 6.110 Geflüchtete in der Suhler Einrichtung angekommen. Das sei ein Minus von 31 Prozent. „Der Zustrom von Flüchtlingen hat sich deutlich verlangsamt“, sagte der geschäftsführende Innenminister Georg Maier (SPD).
Er führte diese Entwicklung laut Ministerium auf die Grenzkontrollen zurück, aber auch „auf das rigorose und robuste Vorgehen gegen die Schleuserkriminalität“. Da die Monate, in denen in der Vergangenheit die meisten Geflüchteten ankamen, gerade erst beginnen, dürfte sich der Bremseffekt in den nächsten Wochen noch deutlich stärker auswirken, so der Innenminister. Die Zahl der Flüchtlinge und Probleme bei ihrer Unterbringung sorgen regelmäßig auch in Thüringen für heftige politische Debatten.
Source: https://www.zeit.de/news/2024-10/14/weniger-gefluechtete-in-suhl-aufgenommen
Die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl war in der Vergangenheit mehrfach überlastet. Im September 2023 musste dort ein Aufnahmestopp verhängt werden, da die Einrichtung mit über 1.500 Menschen belegt war, obwohl brandschutzrechtlich nur 1.400 erlaubt waren. Um die Situation zu entspannen, wurden Geflüchtete in andere Einrichtungen im Umland verlegt.
Die sinkenden Flüchtlingszahlen in Suhl stehen im Kontrast zu den bundesweiten Zahlen. Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist die Zahl der Asylanträge in Deutschland in diesem Jahr gestiegen. Bis Ende August wurden rund 175.000 Erstanträge gestellt, das sind 78 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Gründe für den Anstieg sind vielfältig. So sind die Fluchtursachen wie Krieg, Verfolgung und Armut weiterhin aktuell. Zudem haben sich die Fluchtwege verändert. So kommen derzeit viele Geflüchtete über die Balkanroute nach Deutschland.
Die steigenden Flüchtlingszahlen stellen die Kommunen vor große Herausforderungen. So fehlen Unterkünfte, Kita- und Schulplätze sowie Lehrkräfte und Sozialarbeiter. Der Deutsche Städtetag forderte den Bund daher auf, die Kommunen stärker zu unterstützen.
Quelle: dpa
In Suhl selbst sorgt die Situation der Erstaufnahmeeinrichtung immer wieder für Diskussionen. So kritisieren Anwohner die zunehmende Belastung durch die Einrichtung. Gleichzeitig gibt es aber auch Initiativen, die sich für die Integration der Geflüchteten einsetzen.
Die Debatte um die Aufnahme und Integration von Geflüchteten wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema in Thüringen und ganz Deutschland bleiben.
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