28.10.2024
Neue UN-Berichte zeigen Versagen beim Klimaschutz vor Klimakonferenz in Baku

Zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan verdeutlichen UN-Berichte das bisherige Versagen der Weltgemeinschaft beim Klimaschutz. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, erreichte die Konzentration der klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre 2023 einen neuen Höchststand. Die derzeit geplanten nationalen Klimamaßnahmen reichen nicht aus, um die Erderwärmung ausreichend einzudämmen. Die Berichte stammen von der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf und dem UN-Klimasekretariat (UN Climate Change) in Bonn. Die Konferenz ist vom 11. bis 24. November in Baku geplant.

Die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre stieg 2023 um 2,3 auf 420 ppm (parts per million - Teilchen pro Millionen Teilchen). Das entspricht 151 Prozent des vorindustriellen Niveaus (um 1750), so die WMO. Auch der Gehalt weiterer Treibhausgase wie Methan und Lachgas (Distickstoffoxid) ist weiter gestiegen.

Zu wenig Ehrgeiz

Laut UN-Klimasekretariat würden die Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 mit den derzeitigen nationalen Plänen immer noch 51,5 Gigatonnen CO2 betragen. Damit lägen sie nur 2,6 Prozent unter denen von 2019. Um bis 2050 weltweit Emissionsneutralität zu erreichen, sollte der globale Treibhausgasausstoß laut Weltklimarat (IPCC) bis 2030 um 43 Prozent unter dem Wert von 2019 liegen. Die Umweltstiftung WWF sieht die EU in der Verantwortung: "Wir erwarten von den europäischen Staaten mit ihrer historischen Verantwortung einen wegweisenden neuen Klimabeitrag, der eine neue Welle an Ambition auslösen kann", zitiert die dpa aus einer Mitteilung.

Der Anstieg im vergangenen Jahr ist laut WMO auf einen hohen menschengemachten CO2-Ausstoß sowie auf Wald- und Buschbrände zurückzuführen. Es sei auch möglich, dass die CO2-Aufnahmefähigkeit der Wälder abgenommen habe, heißt es im Treibhausgas-Bulletin der Organisation.

Klimaziele von Paris werden verfehlt

„Wir sind eindeutig nicht auf dem richtigen Weg, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad und möglichst bei 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen“, wird WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo von der dpa zitiert. Diese Ziele wurden 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris festgelegt. Simon Stiell, Chef des UN-Klimasekretariats (UNFCCC) in Bonn, forderte ambitioniertere Klimaschutzpläne aller Länder: „Jeder Bruchteil eines Grads ist wichtig, denn die Klimakatastrophen werden schnell schlimmer.“

Die weitere Erderwärmung ist laut WMO bereits für Jahrzehnte vorprogrammiert: „Angesichts der extrem langen Lebensdauer von CO2 in der Atmosphäre wird das bereits beobachtete Temperaturniveau noch mehrere Jahrzehnte anhalten, selbst wenn die Emissionen rasch auf null reduziert werden.“ Nach 1.000 Jahren seien bei CO2 noch etwa 15 bis 40 Prozent in der Atmosphäre, so das Umweltbundesamt. Seit Beginn der Menschheitsgeschichte sei die Konzentration der Treibhausgase noch nie so schnell so stark gestiegen wie in den vergangenen 20 Jahren, berichtet die WMO. Seit 2004 habe der Anstieg etwa 11,4 Prozent betragen.

Verbrennung fossiler Energieträger ist Hauptproblem

CO2 entsteht unter anderem bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas - etwa bei der Strom- und Wärmeerzeugung, im Verkehr, in der industriellen Produktion sowie in Haushalten. Von allen CO2-Emissionen verbleibt laut WMO knapp die Hälfte in der Atmosphäre. Gut ein Viertel wird von den Ozeanen aufgenommen, der Rest von anderen Ökosystemen.

Quelle: dpa

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