19.10.2024
Neue Vergütungsregelungen für Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern stärken Arbeitsbedingungen

Schule: Mehr Geld für Mehrarbeit - vor allem Lehrer profitieren

In Mecklenburg-Vorpommern wird die Vergütung für Überstunden von Landesbeamten und Lehrkräften ab dem 1. November 2024 erhöht. Die Erhöhung beträgt zunächst 4,76 Prozent und wird ab dem 1. Februar 2025 um weitere 5,5 Prozent angehoben. Diese Maßnahme wurde vom Kabinett beschlossen und soll dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte zu verbessern, die häufig über ihre vertraglich vereinbarten Stunden hinaus arbeiten müssen.

Im vergangenen Jahr leistete jede dritte Lehrkraft in Mecklenburg-Vorpommern mehr als drei Überstunden pro Monat. Diese Überstunden werden nun besser vergütet, was für viele Lehrkräfte eine willkommene Entlastung darstellt. Allerdings müssen Lehrkräfte weiterhin mindestens vier Überstunden in einem Monat leisten, um eine Vergütung zu erhalten. Wer bis zu drei Überstunden leistet, erhält keine Entlohnung für diese zusätzlichen Stunden. Diese Regelung bleibt mit der neuen Mehrarbeitsvergütungslandesverordnung unverändert, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums erklärte.

Im Jahr 2023 erhielten insgesamt 1.326 Landesbeamte eine Mehrarbeitsvergütung, darunter 1.302 Lehrkräfte. Zusätzlich waren 2.713 tarifbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer betroffen, was bedeutet, dass rund ein Drittel der Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern von dieser Regelung profitiert. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) betonte, dass es wichtig sei, dass Lehrkräfte, die bereit sind, kurzfristig für ihre Kollegen einzuspringen und Unterrichtsausfall zu verhindern, auch für ihren Einsatz belohnt werden.

Finanzminister Heiko Geue (SPD) erklärte, dass die Erhöhung der Vergütung für angeordnete Mehrarbeit ein Zeichen der Wertschätzung für die Beschäftigten des Landes sei. Im Vergleich zu anderen Bundesländern nimmt Mecklenburg-Vorpommern mit dieser Regelung eine führende Position ein und setzt sich an den zweiten Platz. Dies sei ein positives Signal im Wettbewerb um qualifizierte Lehrkräfte.

Die geplanten Änderungen sind Teil des Bildungspakts „Gute Schule 2030“, der darauf abzielt, die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte zu verbessern und den Lehrkräftemangel zu bekämpfen. Die Erhöhung der Vergütung für Mehrarbeit ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Schuldienst in Mecklenburg-Vorpommern attraktiver zu gestalten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte die Maßnahmen und bezeichnete sie als dringend notwendig.

Die neuen Regelungen sollen nicht nur die Vergütung für Mehrarbeit erhöhen, sondern auch die Möglichkeit bieten, geleistete Überstunden auf ein langfristiges Unterrichtsstundenkonto einzuzahlen. Dies ermöglicht Lehrkräften, ihre Mehrarbeit in Form von Freizeit auszugleichen, was eine flexible Handhabung der Arbeitszeiten fördert. Details zu diesem Unterrichtsstundenkonto sind jedoch noch nicht bekannt gegeben worden.

Die geplanten Vergütungserhöhungen betreffen insbesondere Grundschullehrkräfte, die bisher für Mehrarbeit lediglich 25,66 Euro pro Unterrichtsstunde erhielten. Mit der neuen Regelung wird dieser Betrag auf 42,80 Euro angehoben, was eine signifikante Verbesserung darstellt. An Regionalen Schulen liegt die Vergütung derzeit bei 30,45 Euro, während Gymnasien 35,59 Euro für Überstunden zahlen. Die neuen Vergütungen sollen im Oktober auf 44,77 Euro und im Februar 2025 auf 47,23 Euro pro Unterrichtsstunde steigen.

Die finanziellen Mittel für diese Erhöhungen werden auf etwa 7,5 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Diese Investition in die Bildung wird als notwendig erachtet, um die Unterrichtsversorgung zu sichern und die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. Trotz der positiven Entwicklungen gibt es jedoch auch kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass die Vergütung für erfahrene Lehrkräfte in höheren Erfahrungsstufen weiterhin unter dem regulären Stundensatz liegt. Hier besteht noch Raum für Verbesserungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geplanten Änderungen in der Vergütung für Mehrarbeit in Mecklenburg-Vorpommern einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte darstellen. Die Erhöhung der Vergütung und die Einführung eines Unterrichtsstundenkontos könnten dazu beitragen, den Lehrkräftemangel zu bekämpfen und den Schuldienst insgesamt attraktiver zu gestalten. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird in den kommenden Monaten genau beobachtet werden, um sicherzustellen, dass sie den gewünschten Effekt erzielen.

Weitere
Artikel