19.10.2024
Neuer Landesverband in Sachsen-Anhalt: BSW setzt auf generationenübergreifende Führung

Sachsen-Anhalt: Doppelspitze soll BSW-Landesverband anführen

In Sachsen-Anhalt steht die Gründung eines neuen Landesverbandes des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bevor. Die beiden Kandidaten für die Position der gemeinsamen Landesvorsitzenden sind der 19-jährige Student John Lucas Dittrich und der 59-jährige Verwaltungsbeamte Thomas Schulze. Dittrich, der aus Magdeburg stammt, hat bereits in den letzten Monaten koordinierende Aufgaben innerhalb des BSW in Sachsen-Anhalt übernommen und ist zudem Beisitzer im Parteivorstand auf Bundesebene. Vor seiner Zeit beim BSW war er bis Oktober 2023 Mitglied der Linken.

Die Gründung des Landesverbandes ist für den 7. September 2024 in Magdeburg geplant. Dittrich betont, dass Sachsen-Anhalt den jüngsten BSW-Landesverband habe, was ein Zeichen für das große Bedürfnis nach einer anderen Politik über alle Generationen hinweg sei. Er und Schulze wollen als generationenübergreifendes Führungsduo den Aufbau des BSW gestalten. Dittrich hebt hervor, dass es bei der politischen Ausrichtung des BSW um wirtschaftliche Vernunft und Frieden gehe. Die „echten Belange“ der Menschen müssten in den Mittelpunkt gerückt werden.

Thomas Schulze, der in Merseburg geboren wurde und in Tangermünde lebt, hat zuvor in keiner anderen Partei Mitgliedschaft gehabt. Er arbeitet in der Geschäftsstelle der Landesaufnahmeeinrichtung in Stendal und engagiert sich ehrenamtlich im Sport, wo er unter anderem mehrere Jahre Vorsitzender des Jugendausschusses im Fußballverband Sachsen-Anhalt war.

Zur Gründungsversammlung des BSW-Landesverbandes wird auch die Bundesvorsitzende Amira Mohamed Ali erwartet. Neben den beiden Vorsitzenden sollen weitere Vorstandsmitglieder gewählt und formale Fragen geklärt werden. Die Gründung des Landesverbandes erfolgt im Kontext der jüngsten Wahlerfolge des BSW in Sachsen und Thüringen, wo die Partei bei den Landtagswahlen zweistellige Ergebnisse erzielt hat. In Sachsen-Anhalt wird die nächste Landtagswahl im Jahr 2026 stattfinden.

Die politischen Ambitionen des BSW zeigen sich auch in den Ergebnissen der Europawahl im Juni, bei der die Partei in Sachsen-Anhalt auf Anhieb 15 Prozent der Stimmen erhielt und damit den dritten Platz hinter der AfD und der CDU belegte. Diese Erfolge könnten die politische Landschaft in Sachsen-Anhalt beeinflussen, insbesondere im Hinblick auf mögliche Koalitionen und die zukünftige Regierungsbildung.

Die CDU hat bereits Bedenken geäußert, was die Forderungen des BSW betrifft. Der CDU-Landeschef Sven Schulze bezeichnete eine Debatte über mögliche Koalitionen als verfrüht und äußerte, dass ihm sowohl Namen als auch Inhalte des BSW in Sachsen-Anhalt unbekannt seien. Dies deutet darauf hin, dass die politische Integration des BSW in die bestehende politische Landschaft Sachsen-Anhalts nicht ohne Herausforderungen verlaufen wird.

Die Gründung des BSW-Landesverbandes könnte nicht nur die politische Dynamik in Sachsen-Anhalt verändern, sondern auch die Wählerbasis der Partei erweitern. Dittrich und Schulze setzen auf eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert und versuchen, ein breiteres Spektrum an Wählern anzusprechen.

Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie sich der BSW in Sachsen-Anhalt entwickeln wird und welche Rolle er in der zukünftigen politischen Landschaft des Landes spielen kann.

Quellen: dpa, Zeit Online, Mitteldeutsche Zeitung

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