19.10.2024
Neuverhandlung im Fall des versuchten Mordes mit Cuttermesser

Prozesse: Neuauflage in Prozess um Mordversuch mit Cuttermesser

Im Hamburger Strafjustizgebäude findet eine Neuauflage eines Prozesses statt, der sich mit einem versuchten Mord beschäftigt, der mit einem Cuttermesser begangen worden sein soll. Das Landgericht Hamburg hat am 27. August 2024 um 9:00 Uhr die Verhandlung aufgenommen. Der Fall dreht sich um einen Vorfall, der sich am 31. Dezember 2020 im Stadtteil Neuwiedenthal ereignete.

Laut Anklage wird einem 40-jährigen Mann vorgeworfen, versucht zu haben, einem damals 25-jährigen Mann mit einem Cuttermesser in den Hals zu stechen. Der Angeklagte soll dabei jedoch gescheitert sein, da das Opfer in der Lage war, zurückzuweichen und die Hand des Angreifers festzuhalten. Der Vorfall führte zu einer vier Zentimeter langen Schnittwunde am Kinn des Opfers.

In der ersten Instanz wurde der Angeklagte freigesprochen. Bei der Urteilsverkündung am 5. Dezember 2022 wurde festgestellt, dass eine Schuldunfähigkeit nicht ausgeschlossen werden könne. Ein psychiatrischer Sachverständiger hatte vor Gericht ausgesagt, dass der Angeklagte aufgrund seines Konsums von Alkohol und Drogen möglicherweise geglaubt habe, von seinem Kontrahenten gehe eine Bedrohung aus. Diese Einschätzung führte zu einem Freispruch, was jedoch auf Widerspruch der Staatsanwaltschaft stieß.

Aufgrund der Revision der Staatsanwaltschaft hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf und ordnete eine Neuverhandlung an. Die Bundesrichter argumentierten, dass die Annahme der Schuldunfähigkeit nicht den rechtlichen Anforderungen standhalte. Das Landgericht habe sich nicht ausreichend mit den Feststellungen und Annahmen des Sachverständigen auseinandergesetzt, sondern sich lediglich auf diese Wiedergabe beschränkt.

Die Neuverhandlung wird nun die Beweise und Argumente beider Seiten erneut prüfen. Dabei wird auch die Rolle des Angeklagten in der Tat sowie seine psychische Verfassung zu einem zentralen Thema werden. Es bleibt abzuwarten, ob das Gericht zu einer anderen Entscheidung kommen wird oder ob das ursprüngliche Urteil möglicherweise bestätigt wird.

Der Fall hat in der Öffentlichkeit und in den Medien für Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt wegen der Fragen, die sich um die Schuldunfähigkeit und die Umstände der Tat ranken. Die Verhandlung wird von einem breiten Publikum verfolgt, da sie nicht nur rechtliche, sondern auch gesellschaftliche Fragen aufwirft, die mit Gewalt und psychischer Gesundheit in Verbindung stehen.

Die Richter des Landgerichts Hamburg stehen nun vor der Herausforderung, die komplexen Aspekte des Falls zu bewerten und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Der Ausgang des Verfahrens könnte weitreichende Konsequenzen für den Angeklagten haben, der sich bereits seit mehreren Jahren mit den rechtlichen Folgen seiner Handlungen auseinandersetzen muss.

Die Verhandlung wird voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen, während denen Zeugen gehört und weitere Beweise präsentiert werden. Die Öffentlichkeit wird weiterhin aufmerksam verfolgen, wie sich der Prozess entwickelt und welche Erkenntnisse daraus hervorgehen.

Quellen: dpa, Zeit Online

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