Dr. Nora Goldenbogen, die Vorsitzende des Landesverbandes Sächsischer Jüdischer Gemeinden, ist in der Nacht zum 26. November 2024 im Alter von 75 Jahren verstorben. Die Zeit (Zeit Online, 26.11.2024) berichtete dies unter Berufung auf die dpa. Ihr Tod löste weitreichende Trauer und Bestürzung aus, sowohl innerhalb der sächsischen Politik als auch darüber hinaus.
Die 1949 in Dresden geborene Historikerin setzte sich zeitlebens für die jüdische Gemeinschaft ein. Wie der MDR (MDR, 26.11.2024) berichtet, leitete sie von 2003 bis 2020 die Jüdische Gemeinde zu Dresden und übernahm 2017 den Vorsitz des Landesverbandes. Zudem engagierte sie sich als Mitglied im MDR-Rundfunkrat und war Gründungsmitglied sowie langjährige Leiterin des Vereins HATiKVA e. V., der sich der jüdischen Geschichte und Kultur in Sachsen widmet (Bundeszentrale für politische Bildung, 15.11.2023). Goldenbogen veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Jüdinnen und Juden in Dresden, Sachsen und der DDR, darunter ihr Buch "Seit ich weiß, dass Du lebst. Liebe und Widerstand in finstersten Zeiten" (2022) sowie Beiträge in Sammelbänden wie "Juden in Sachsen" (2013).
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) würdigte Goldenbogens unermüdlichen Einsatz gegen Antisemitismus auf der Plattform X und sprach von einer großen Lücke, die ihr Tod hinterlasse. Auch Kultusminister Christian Piwarz (CDU) und Sozialministerin Petra Köpping (SPD) betonten ihr Engagement für Verständigung und gegen das Vergessen und die Notwendigkeit, Judenfeindlichkeit entschieden entgegenzutreten (Stern, 26.11.2024). Die Sächsische Zeitung (Sächsische Zeitung, 26.11.2024) zitiert Piwarz, der Goldenbogens Fähigkeit hervorhob, die Anliegen der jüdischen Gemeinschaft zu vermitteln. Köpping betonte den Verlust von Goldenbogens Scharfsinn, Erfahrung und Lebensweisheit.
Für ihre Verdienste um die Dresdner Erinnerungskultur wurde Nora Goldenbogen 2017 mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden ausgezeichnet.