Millionen Pendler in Nordrhein-Westfalen waren am Freitag, den 21. Februar 2025, von einem großflächigen Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) betroffen. Wie die Zeit, unter Berufung auf die DPA, berichtete, mussten Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen in allen größeren Städten des Bundeslandes ihren Betrieb einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hatte 35.000 Beschäftigte in über 30 Unternehmen zum Arbeitskampf aufgerufen, um ihrer Forderung nach mehr Lohn und zusätzlichen freien Tagen Nachdruck zu verleihen. Auch die Westfälischen Nachrichten (WA) berichteten von den Streiks und listeten betroffene Städte auf. Die Ruhrbahn in Essen und Mülheim sowie die STOAG in Oberhausen waren ebenfalls betroffen, wie Verdi Ruhr-West mitteilte.
Die kommunalen Verkehrsbetriebe informierten auf ihren Webseiten über die eingeschränkten Verbindungen. Wie die Zeit schrieb, waren nur wenige Linien, wie beispielsweise Flughafenbusse in Dortmund, noch in Betrieb. Der reguläre Verkehr sollte erst am Samstag wieder aufgenommen werden. Die Rheinbahn in Düsseldorf teilte mit: „Es fahren keine U-Bahnen oder Straßenbahnen und nur wenige Buslinien in Düsseldorf und Umgebung. Schulbusse entfallen komplett.“ Auch in Köln war der Verkehr der Stadtbahnen laut KVB komplett lahmgelegt. „Im Busverkehr selbst finden nur vereinzelte Fahrten durch Subunternehmen statt“, so die KVB. Ähnliche Meldungen kamen aus Dortmund, wo die Stadtwerke mitteilten, dass „sämtliche Stadtbahn- und Buslinien“ vom Streik betroffen seien.
Wie die Zeit berichtete, machten sich viele Pendler in Düsseldorf zu Fuß auf den Weg zur Arbeit oder nutzten E-Scooter. Ungewöhnlich lange Staus auf den Autobahnen aufgrund des Streiks blieben jedoch aus. Der Zugverkehr – S-Bahnen, Regional- und Fernzüge – war von dem Tarifstreit nicht betroffen und verkehrte nach Plan.
In Duisburg informierten Streikende die Fahrgäste mit Plakaten über den Arbeitskampf. „Alle Räder stehen still“, war darauf zu lesen. Klaus-Dieter Povsic, Sprecher der Vertrauensleute bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft, betonte laut der Zeit die Notwendigkeit höherer Löhne: „Die einhellige Meinung ist, für diesen Job – egal ob in den Werkstätten oder im Fahrdienst – muss einfach mehr Geld rüberkommen.“ Andernfalls bestehe die Gefahr, dass qualifizierte Mitarbeiter in andere Branchen abwanderten.
Verdi und der Beamtenbund dbb verhandeln mit Bund und Kommunen über Einkommen und Arbeitszeit von bundesweit mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Wie die Deutsche Welle berichtete, gehören dazu nicht nur Verwaltungsangestellte, sondern auch Beschäftigte in Kitas, Schulen, Universitäten, im Nahverkehr, bei den Abfallbetrieben und an Flughäfen, sowie Feuerwehrleute und Bundespolizisten. Die Gewerkschaften fordern ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich, sowie drei zusätzliche freie Tage. Zusätzlich sollen in besonders belastenden Berufen, wie im Gesundheitswesen, höhere Zuschläge gezahlt werden.
Wie das ZDF berichtete, hatten die Arbeitgeber in den ersten beiden Verhandlungsrunden noch kein Angebot vorgelegt. Die Kommunen warnen vor einer Überlastung der Haushalte und verweisen auf die hohe Verschuldung vieler Städte und Gemeinden.
Der Warnstreik in NRW war Teil einer bundesweiten Aktion. Wie die Zeit berichtete, hatte Verdi auch in Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz die Beschäftigten im Nahverkehr zum Streik aufgerufen. Insgesamt waren 53.000 Beschäftigte in 69 Unternehmen betroffen. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften, Bund und Kommunen ist für den 14. bis 16. März in Potsdam geplant. Bis dahin wollen die Gewerkschaften den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen, so die Deutsche Welle, und weitere Warnstreiks, beispielsweise in Kitas, sind nicht ausgeschlossen.
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