19.10.2024
ÖPNV im Ausstand: Bundesweite Streikwelle rollt an
Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verharren weiterhin in einer Sackgasse ohne greifbare Ergebnisse. Vor diesem Hintergrund hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des ÖPNV zu einer bundesweiten Streikwelle aufgerufen, die in der kommenden Woche stattfinden soll. Als Hauptstreiktag ist der 1. März vorgesehen. Lediglich Bayern bleibt aufgrund eines nicht gekündigten Tarifvertrags von diesem Ausstand ausgenommen. Die Auseinandersetzung zwischen Verdi und den Arbeitgebern dreht sich insbesondere um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Die Gewerkschaft fordert unter anderem kürzere Arbeitszeiten ohne Lohneinbußen, längere Ruhezeiten zwischen den Schichten, mehr Urlaubstage sowie ein erhöhtes Urlaubsgeld. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Beruf im Nahverkehr attraktiver zu gestalten und somit dem Personalmangel entgegenzuwirken, von dem viele Verkehrsbetriebe berichten. Insbesondere die Rekrutierung neuer Busfahrerinnen und Busfahrer stellt eine große Herausforderung dar. Einige Verkehrsunternehmen, darunter die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), haben aufgrund des Personalmangels bereits seit Monaten mit einem reduzierten Fahrplan zu kämpfen. In einzelnen Bundesländern stehen neben den Arbeitsbedingungen auch die Löhne und Gehälter im Fokus der Verhandlungen. So fordert Verdi für die Beschäftigten in Brandenburg eine Lohnerhöhung von 20 Prozent, mindestens jedoch um 650 Euro pro Monat. Die Laufzeit des neu auszuhandelnden Tarifvertrags soll ein Jahr betragen. In Hamburg wird über einen neuen Haustarifvertrag für die Verkehrsbetriebe diskutiert. Die Streikankündigung von Verdi fällt zusammen mit den für den 1. März geplanten Demonstrationen der Klimaschutzbewegung Fridays For Future. Die Zusammenarbeit zwischen Verdi und Fridays For Future besteht bereits seit einiger Zeit, unter anderem in der gemeinsamen Kampagne „Wir fahren zusammen“. Bei vergangenen Warnstreiks beteiligten sich junge Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays For Future an den Streikposten. Durch die zeitliche Überschneidung der geplanten Warnstreiks mit den Klimademonstrationen könnte die Anfahrt zu den Veranstaltungen für viele Menschen erschwert werden. Die aktuellen Warnstreiks reihen sich in eine Serie von Arbeitskämpfen im Verkehrssektor ein, die bereits das ganze Jahr über anhalten. Neben den wiederholten Warnstreiks im ÖPNV kam es zudem zu mehrtägigen Ausständen bei der Deutschen Bahn und auch im Flugverkehr zu Arbeitsniederlegungen. Die Gewerkschaft Verdi betont die Notwendigkeit dieser Streikmaßnahmen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen und somit Fortschritte in den festgefahrenen Tarifverhandlungen zu erzielen. Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle unterstrich in einer Mitteilung, dass das Signal der Beschäftigten beim Streik am 2. Februar offensichtlich nicht ausreichend wahrgenommen wurde. Um die Verhandlungen voranzutreiben, sei es erforderlich, erneut Druck auszuüben. Für die kommende Woche ist daher mit erheblichen Beeinträchtigungen im öffentlichen Nahverkehr zu rechnen. Pendlerinnen und Pendler sowie alle, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind, müssen sich auf Verspätungen und Ausfälle einstellen und gegebenenfalls nach Alternativen suchen.
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