Russland präsentiert seine neue Mittelstreckenrakete "Oreschnik" als bedeutenden militärischen Fortschritt. Präsident Putin verkündete, wie die F.A.Z. berichtet, den Einsatz der Rakete bei einem Angriff auf einen ukrainischen Rüstungsbetrieb in Dnipro am 21. November 2024. Die Angaben Moskaus zu den Fähigkeiten und dem Zweck der Waffe bleiben jedoch vage und widersprüchlich.
Während russische Staatsmedien die "Oreschnik" als Beweis für die militärische Stärke Russlands feiern und ihre abschreckende Wirkung auf den Westen betonen, herrscht international Skepsis. Wie die F.A.Z. schreibt, gibt es keine unabhängigen Bestätigungen für die Zerstörung des Piwdenmasch-Werks in Dnipro oder die von Putin zugeschriebenen Eigenschaften der Rakete. Experten vermuten, dass es sich bei der "Oreschnik" um eine modifizierte Version der RS-26 Rubezh handeln könnte, einer Rakete, die je nach Quelle als Mittelstrecken- oder Interkontinentalrakete klassifiziert wird. Das ZDF berichtet ebenfalls, dass es sich bei der Oreschnik um eine modifizierte Version der RS-26 handeln soll, die mehrere konventionelle Sprengköpfe trägt. Die Reichweite wird auf 2500 bis 3500 Kilometer geschätzt, möglicherweise sogar bis zu 5000 Kilometer.
Putin selbst bezeichnete die "Oreschnik" als "ballistische Rakete in nicht nuklearer Überschallausführung", so die F.A.Z.. Gleichzeitig bestätigte der Kommandeur der Strategischen Raketenstreitkräfte, Sergej Karakajew, dass die Rakete mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden kann. Diese widersprüchlichen Aussagen tragen zur allgemeinen Verwirrung bei. Auch die von Putin angegebene zehnfache Überschallgeschwindigkeit ist laut Experten für ballistische Raketen dieser Art üblich.
Der Zeitpunkt der Präsentation der "Oreschnik" ist bemerkenswert. Wie mehrere Medien berichten, erlaubten die USA der Ukraine kürzlich den Einsatz von Waffen mit größerer Reichweite für Angriffe auf russisches Territorium. Der Angriff auf Dnipro mit der neuen Rakete könnte, so die Tagesschau, als Reaktion auf diese Entwicklung und als Warnsignal an den Westen interpretiert werden. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte laut Tagesschau, dass der Raketeneinsatz eine "Botschaft an den Westen" sei.
Die Ukraine reagierte auf den Angriff mit der Forderung nach weiteren modernen Luftabwehrsystemen. Wie das ZDF berichtet, betonte die ukrainische Regierung die Notwendigkeit von Systemen wie der Patriot oder THAAD, um sich gegen die neue Bedrohung zu schützen. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Einsatz der Rakete als "gefährliche Eskalation", wie die Tagesschau berichtet.
Die "Oreschnik" wirft viele Fragen auf. Ihre tatsächlichen Fähigkeiten, ihr Zweck und die strategischen Implikationen ihres Einsatzes bleiben unklar. Die widersprüchlichen Angaben aus Moskau und die internationale Skepsis unterstreichen die Notwendigkeit einer unabhängigen Überprüfung der russischen Behauptungen. Die Entwicklungen um die "Oreschnik" werden die Debatte über den Ukraine-Krieg und die Rolle des Westens weiter anheizen.
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