Die Stadt Gera, bekannt als Geburtsort des berühmten Malers Otto Dix, wird ab dem 4. Oktober 2024 eine umfassende Ausstellung mit dem Titel „Otto Dix – Trau Deinen Augen“ präsentieren. Diese mehrjährige Schau wird in der Orangerie stattfinden und umfasst eine Vielzahl von Werken des Künstlers, die von seinen Anfängen als Dekorationsmalerlehrling bis hin zu seinen eindrucksvollen Spätwerken reichen. Die Stadtverwaltung hat angekündigt, dass rund 50 Gemälde und 35 Aquarelle sowie Zeichnungen des bedeutenden Malers ausgestellt werden.
Die Ausstellung wird nicht nur die künstlerische Entwicklung von Dix beleuchten, sondern auch durch eine Multimediainstallation ergänzt, die den Besuchern Einblicke in die verschiedenen Phasen seines Schaffens geben wird. Diese Installation wird durch originale Filmaufnahmen aus den 1920er und 1960er Jahren ergänzt, die das Leben und die Zeit von Dix veranschaulichen. Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar und ehemalige Direktorin der Kunstsammlungen in Gera, hat die Kuratierung der Ausstellung übernommen.
Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff bezeichnete die Ausstellung als einen kulturellen „Leuchtturm mit bundesweiter Ausstrahlung“. Er betonte, dass Dix ein „Ausnahmekünstler aus der Arbeiterklasse“ gewesen sei und dass die Ausstellung einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Landschaft Thüringens leisten werde. Das Land Thüringen hat bereits angekündigt, rund 300.000 Euro für die Realisierung der Ausstellung bereitzustellen.
Die Stadt Gera sieht die Ausstellung als einen wichtigen Schritt in Richtung eines geplanten Otto-Dix-Museums. Dies könnte die Vernetzungsmöglichkeiten mit den bestehenden Dix-Sammlungen im Museum Gunzenhauser in Chemnitz und in der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden verbessern. Thüringen und Sachsen könnten somit gemeinsam ein „Ost-Pendant“ zur bedeutenden Dix-Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart schaffen.
Das Otto-Dix-Haus, das sich im rekonstruierten Geburtshaus des Künstlers befindet, wird nach einer vorübergehenden Schließung zur Vorbereitung der neuen Ausstellung am 2. Dezember 2024, dem 133. Geburtstag von Otto Dix, wieder eröffnet. Diese Schließung war notwendig, um die neuen Exponate und die damit verbundenen Präsentationen vorzubereiten.
Die Otto-Dix-Stiftung in Vaduz hatte im vergangenen Jahr mit der Abwanderung wichtiger Dauerleihgaben aus der Kunstsammlung Gera gedroht, da sie der Meinung war, dass die Werke dort nicht angemessen präsentiert würden. Diese Situation hat die Stadtverwaltung dazu veranlasst, die Präsentation der Dix-Werke zu überdenken und zu verbessern.
Otto Dix gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind bekannt für ihre gesellschaftskritischen Themen und die Verarbeitung seiner Kriegserfahrungen im Ersten Weltkrieg. Dix' Stil wandelte sich im Laufe der Jahre, und seine Kunst wurde von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert. Trotz dieser Widrigkeiten bleibt sein Einfluss auf die Kunstwelt unbestritten, und seine grotesken Porträtbilder sind bis heute von großer Bedeutung.
Die bevorstehende Ausstellung in Gera verspricht, eine umfassende und tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Werk und Leben von Otto Dix zu bieten und wird sowohl Kunstliebhaber als auch die breite Öffentlichkeit ansprechen. Mit der Eröffnung am 4. Oktober wird Gera erneut als wichtiger Standort für die Kunst des 20. Jahrhunderts in den Fokus rücken.
