1.11.2024
Plasmaspende in Deutschland Dringender Bedarf und geringe Spendenbereitschaft

Deutschlandweit herrscht ein großer Mangel an Blutplasma-Spendern

Die Nachfrage nach Blutplasma steigt stetig, doch die Spendenbereitschaft in Deutschland hält damit nicht Schritt. Wie die Zeit (Zeit Online, 01.11.2024) berichtet, rufen Blutspende-Einrichtungen bundesweit zu verstärkten Plasmaspenden auf. Patric Nohe vom DRK-Blutspendedienst betont die globale Dimension des Mangels: „Jeder Tropfen ist eine Hilfe für kranke Patientinnen und Patienten in Deutschland und auf der ganzen Welt.“

Blutplasma, der flüssige Bestandteil des Blutes, ist essentiell für die Herstellung lebenswichtiger Medikamente. Tausende chronisch Kranke in Deutschland sind auf diese Medikamente angewiesen. Darüber hinaus wird Plasma auch bei Unfällen und Operationen benötigt. Der Bedarf ist also hoch und vielfältig.

Die Gewinnung von Blut und Plasma erfolgt über verschiedene Wege: Spendedienste des DRK, Kliniken und private Dienste tragen zur Versorgung bei. Private Unternehmen spielen dabei eine zunehmend wichtige Rolle. So eröffnete CSL Plasma Mitte Oktober sein 15. Plasmazentrum in Deutschland, in Karlsruhe. Wie das baden-württembergische Ministerium mitteilt, gibt es allein in Baden-Württemberg vier Unternehmen, die Blutplasma weiterverarbeiten. Diese Kombination aus öffentlichen und privaten Akteuren hat sich laut Kliniken und DRK bewährt.

Warum ist die Spendenbereitschaft so gering?

Die Gründe für den Mangel an Plasmaspendern sind komplex. Viele Menschen sind sich der Bedeutung von Plasmaspenden nicht bewusst. Während die Notwendigkeit von Blutspenden allgemein bekannt ist, wird die Wichtigkeit von Plasma oft unterschätzt. Hinzu kommt, dass eine Plasmaspende im Vergleich zur Vollblutspende zeitaufwändiger ist. Das schreckt potenzielle Spender ab.

Welche Folgen hat der Plasmamangel?

Der Mangel an Blutplasma kann schwerwiegende Folgen haben. Die Versorgung von Patienten mit lebenswichtigen Medikamenten ist gefährdet. Operationen müssen möglicherweise verschoben werden, und die Behandlung chronischer Krankheiten wird erschwert. Im schlimmsten Fall kann der Mangel an Plasma lebensbedrohlich sein.

Was kann getan werden?

Um dem Mangel an Blutplasma entgegenzuwirken, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Die Aufklärung der Bevölkerung über die Bedeutung von Plasmaspenden muss verstärkt werden. Die NDR berichtete bereits 2022 über einen generellen Mangel an Blutkonserven (NDR, 29.05.2022). Auch die Prozesse der Plasmaspende sollten vereinfacht und die Spendezentren besser zugänglich gemacht werden. Anreize wie Aufwandsentschädigungen, wie sie die Barmer beschreibt (Barmer), können die Spendenbereitschaft erhöhen. Langfristig ist es wichtig, ein Bewusstsein für die lebensrettende Bedeutung von Plasmaspenden in der Gesellschaft zu schaffen.

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen ist es wichtig, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen zu verbessern. DRK, Kliniken, private Spendedienste und die Pharmaindustrie müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Versorgung mit Blutplasma sicherzustellen.

Zusätzliche Informationen

  • Informationen zu Risiken und Nebenwirkungen einer Blut- oder Plasmaspende: Blutspenden.de
  • Informationen zu Rückstellung und Ausschluss von der Blut- und Plasmaspende: Blutspenden.de
  • Hintergrundinformationen zum Blutplasma-Handel: Tagesschau.de
  • Historischer Kontext zum Plasmamangel (1998): Ärzteblatt.de
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