In Berlin schließen sich diverse Migrantenorganisationen zu einer gemeinsamen Plattform namens "Polyphon" zusammen. Wie die Zeit (Zeit Online, 16.11.2024) berichtet, ist das Ziel, die Stimmen von Menschen mit Migrationshintergrund in gesellschaftlichen Debatten stärker zu repräsentieren. Diana Henniges, Gründerin des Vereins "Moabit hilft" und Teil des Sprecher*innen-Trios von Polyphon, erklärte gegenüber der dpa, dass die Plattform die "fehlende Stimme der migrantischen Organisationen" sein wolle. Viele Migrant*innen lebten zwar mitten in der Gesellschaft, würden aber in den Diskussionen oft nicht gehört.
Henniges, deren Eltern aus Ungarn stammen, betonte die soziale Benachteiligung und die prekären Lebensverhältnisse vieler Migrant*innen. Sie äußerte sich besorgt über die aktuelle Stimmungslage, die "Geflüchtetenunterstützern und Helfern massiv Angst macht und uns in unserer Arbeit behindert", wie die dpa (Tagesspiegel, 16.11.2024) zitiert. Polyphon will dieser Entwicklung entgegenwirken und plant eine Auftaktveranstaltung im Grünen Salon der Volksbühne. Dort sollen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft über Migration diskutieren.
Das Erstarken des Rechtspopulismus und die damit verbundenen Vorurteile sind laut Henniges eine große Herausforderung. Sie sieht Polyphon als "Bollwerk" und will sich "rüsten für das nächste Jahr, die Zeit nach der Bundestagswahl". Die Gefahr der Kriminalisierung von Geflüchteten und weiterer Gesetzesverschärfungen sei dann noch größer, so Henniges.
Polyphon will Einfluss auf Politik, Zivilgesellschaft und öffentliche Meinung nehmen und die Sichtbarkeit von Migrant*innen erhöhen. Die Kommunikation über verschiedene Plattformen, auch in den sozialen Medien, soll die Schlagkraft erhöhen. Henniges sieht Chancen, viel zu erreichen und zu erklären, auch die Notwendigkeit von Migration. Laut dem Deutschlandfunk (Deutschlandfunk, 12.11.2024) will die Plattform dem Bild von Migration als Bedrohung entgegenwirken und bestehende Narrative korrigieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Korrektur falscher Vorstellungen über Migrant*innen. "Es gibt nicht die Türken, die Syrer oder die Russen – und genauso wenig die Migranten", so Henniges. Die Heterogenität der Migrant*innen sieht sie als Stärke des Bündnisses. Wie Yekmal e.V. (Yekmal, 11.11.2024) berichtet, soll die Plattform auch intern die Zusammenarbeit der teilnehmenden Organisationen stärken und unter anderem Workshops und Medientrainings anbieten. Ein Podcast und regelmäßige Statements zu aktuellen Themen sind ebenfalls geplant.