21.11.2024
Rätselhaftes Robbensterben an Rügens Küste Neue Erkenntnisse erwartet

Robbensterben an der Ostseeküste: Ungewissheit über die Ursachen

Die ungewöhnlich hohe Anzahl toter Kegelrobben an der Küste Rügens gibt weiterhin Rätsel auf. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 21. November 2024 berichtete, will Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) Untersuchungsergebnisse auf einer Pressekonferenz vorstellen. Teilnehmen sollen auch der Direktor des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund, Burkard Baschek, und der Leiter des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Rostock, Stephan Goltermann.

Seit Anfang Oktober wurden 44 tote Robben, vorwiegend an der Küste Rügens, gefunden. Das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund betont, dass dies mehr Todesfälle sind als im gesamten Jahr 2023 an der gesamten Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Die Kuratorin für Meeressäugetiere des Museums, Judith Denker, hatte laut einem Bericht des „Nordschleswigers“ vom 21. November 2024 Hinweise auf Ertrinken erwähnt und eine Reuse als mögliche Ursache in Betracht gezogen. Behörden und Wasserschutzpolizei konnten dies jedoch bislang nicht bestätigen. Der NDR berichtete am 28. Oktober 2024, dass die Robben in einem guten Ernährungszustand waren und Infektionskrankheiten wie Vogelgrippe oder Staupe ausgeschlossen werden konnten. Erste Obduktionen dreier Tiere durch das Meeresmuseum ergaben Hinweise auf Ertrinken, wie die „Zeit“ am 21. November 2024 meldete.

Die Umweltschutzorganisation WWF kritisiert die aus ihrer Sicht schleppenden Ermittlungen, wie der NDR am 15. November 2024 berichtete. Der besondere Schutzstatus der Kegelrobben verlange ein schnelleres Handeln der Behörden. Mehrere Institutionen, darunter der BUND, das Deutsche Meeresmuseum, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und Sea Shepherd, haben Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Ein Fischer hat seine Reusen im betroffenen Seegebiet freiwillig entfernt, ein möglicher Zusammenhang mit dem Robbensterben ist jedoch unklar.

Die tagesschau berichtete am 1. November 2024, dass erste histologische Untersuchungen den Verdacht des Ertrinkens erhärteten. Die Organe von drei untersuchten Robben wiesen Verletzungen auf, die typisch für in Fischernetzen verendete Tiere sind. Ob die Robben versehentlich in die Netze gerieten oder gezielt geködert wurden, ist weiterhin ungeklärt. Der Meeresbiologe Henning von Nordheim von der Universität Rostock betonte gegenüber der tagesschau die Notwendigkeit robbensicherer Fanggeräte, insbesondere bei Reusen, die eigentlich als ökosystemfreundlich gelten. Laut ZDF vom 21. Oktober 2024 wurden Tests auf Vogelgrippe bei den untersuchten Tieren negativ ausgewertet. Das ZDF berichtete außerdem, dass weitere Untersuchungen am Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) in Büsum durchgeführt werden sollen.

Die Rheinische Post meldete am 15. November 2024, dass die Polizei weiterhin in alle Richtungen ermittelt und einen Zusammenhang mit einer Fischreuse weder bestätigen noch ausschließen kann. Umweltschutzgruppen fordern verstärkte Anstrengungen zur Aufklärung und vermuten einen Zusammenhang mit Fischereiaktivitäten. Der Ankerherz Blog berichtete am 28. Oktober 2024 ebenfalls über die Funde und die laufenden Ermittlungen der Wasserschutzpolizei. Panorama 3 (NDR) zeigte am 19. November 2024 unveröffentlichtes Material von Sea Shepherd, das eine leichte Einschnürung von Fischfanggeräten an einem der toten Tiere dokumentiert.

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