19.10.2024
Rassulofs Film als deutscher Oscar-Anwärter: Ein Blick auf Hoffnung und Widerstand

Filmpreis: Mohammed Rassulof soll Oscar für Deutschland holen

Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof, der vor wenigen Monaten aus dem Iran nach Deutschland geflohen ist, wird als deutscher Beitrag für den Oscar für den besten internationalen Film nominiert. Sein Film „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ wurde von German Films, der Auslandsvertretung des deutschen Films, ausgewählt und setzte sich gegen eine Vielzahl anderer Bewerberfilme durch.

Inhalt des Films

„Die Saat des heiligen Feigenbaums“ thematisiert die Auswirkungen der politischen Proteste im Iran auf eine Familie. Der Film wird als „Psychogramm der auf Gewalt und Paranoia aufgebauten Theokratie des Iran“ beschrieben. Rassulof gelingt es, auf subtile Weise die Risse innerhalb einer Familie darzustellen, die stellvertretend für die Risse in der iranischen Gesellschaft stehen. Die Jury lobte den Film als meisterhaft inszeniert und berührend gespielt, mit Szenen, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

Die Geschichte des Films wird durch die Spannungen innerhalb einer Familie erzählt, die sich in einem von politischen Unruhen geprägten Umfeld befindet. Auf der einen Seite steht der streng gläubige Vater Iman, der als Ermittler beim Islamischen Revolutionsgericht arbeitet, und auf der anderen Seite seine Frau Najmeh sowie ihre beiden Töchter, die mit den Protesten sympathisieren.

Hintergrund des Regisseurs

Mohammed Rassulof ist bekannt für seine kritischen Filme und wurde bereits in der Vergangenheit inhaftiert. Im Jahr 2020 erhielt er den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film „Es gibt kein Böses“. Nach seiner Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe im Iran floh er im Mai 2024 heimlich aus dem Land. Rassulof hatte zuvor in Deutschland gelebt, wo seine Tochter Medizin studiert, und pendelte regelmäßig zwischen Deutschland und Teheran.

Nach seiner Flucht erhielt Rassulof bei der Premiere seines Films in Cannes überwältigende Standing Ovations, die über 12 Minuten dauerten. Zuschauerinnen und Zuschauer zeigten sich emotional berührt von der Thematik des Films und der Situation des Regisseurs.

Reaktionen auf die Nominierung

Rassulof und die Produzenten des Films äußerten sich erfreut über die Auswahl als Oscar-Beitrag. Sie betonten, dass der Film die Geschichte von Unterdrückung, Hoffnung und Widerstand erzählt und das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und Migrationsgeschichten ist. Der Film verdeutlicht die Kraft des interkulturellen Austauschs in einer freien und offenen Gesellschaft.

Der Weg zur Oscar-Nominierung

Die Auswahl des deutschen Beitrags ist jedoch nur eine von mehreren Vorstufen auf dem Weg zur Oscar-Nominierung. Die 15 Titel umfassende Shortlist für die Kategorie des Auslands-Oscars wird am 17. Dezember 2024 bekannt gegeben. Aus dieser Shortlist werden die fünf nominierten Filme ausgewählt, die am 17. Januar 2025 bekanntgegeben werden. Die Oscar-Verleihung findet dann am 2. März 2025 statt.

Vergangenheit deutscher Beiträge bei den Oscars

In der Vergangenheit haben vier deutsche Produktionen den Oscar für den besten internationalen Film gewonnen. Zuletzt war die Literaturverfilmung „Im Westen nichts Neues“ von Edward Berger im Jahr 2023 erfolgreich und holte neben dem Oscar für den besten internationalen Film auch drei weitere Auszeichnungen. Die anderen deutschen Gewinner sind „Das Leben der Anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck (2007), „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff (1980) und „Nirgendwo in Afrika“ von Caroline Link (2003).

Die Auswahl von Rassulofs Film als deutscher Beitrag für die Oscars könnte nicht nur die Sichtbarkeit des Films, sondern auch die Aufmerksamkeit auf die aktuellen politischen und sozialen Herausforderungen im Iran lenken.

Fazit

Die Nominierung von Mohammed Rassulof für den Oscar ist ein bedeutender Schritt für den Regisseur und für die deutsche Filmindustrie. „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ bietet nicht nur einen tiefen Einblick in die komplexe Realität des Iran, sondern auch eine universelle Botschaft über Hoffnung und Widerstand. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Film in die engere Auswahl für die begehrte Auszeichnung gelangt.

Die Entwicklungen rund um die Oscars und die Rezeption von Rassulofs Werk werden mit großem Interesse verfolgt, sowohl in Deutschland als auch international.

Quellen: Zeit Online, Deutschlandfunk, Kurier.

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