27.11.2024
Reifenabrieb Hauptquelle für Mikroplastik in Hamburger Luft

Mikroplastikbelastung der Hamburger Luft durch Reifenabrieb nachgewiesen

Eine gemeinsame Studie des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg und des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigt eine signifikante Belastung der Hamburger Stadtluft mit Mikroplastik, vornehmlich entlang verkehrsreicher Straßen. Wie die Zeit berichtet, trägt der Abrieb von Reifen und Bremsen 12 Prozent zum Feinstaub in Hamburg bei und ist damit die Hauptquelle für Mikroplastik in der Umwelt. An stark befahrenen Straßen wie der Max-Brauer-Allee oder der Stresemannstraße wurden besonders hohe Werte gemessen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Atmospheric Environment: X“ publiziert.

Die Mikroplastikbelastung entsteht hauptsächlich durch starkes Bremsen und Beschleunigen. Dadurch werden die Partikel in die Luft und folglich auch in die Atemwege geschleudert. Mailin Samland, Erstautorin der Studie und Doktorandin der Meteorologie am CEN, erklärt laut einer Pressemitteilung der Universität Hamburg, dass vorausschauendes Fahren den Abrieb und somit die Belastung verringern kann. Bisher habe sich die Diskussion auf Auspuffemissionen konzentriert, während der Reifenabrieb vernachlässigt wurde.

Die Forschenden verwendeten ein digitales Luftqualitätsmodell, um die Feinstaubkonzentration im gesamten Stadtgebiet zu erfassen und punktuelle Messungen zu ergänzen. Das Modell berücksichtigt lokale Emissionen, Einträge aus dem Umland, die Schadstoffverteilung, Wetterdaten und die Zusammensetzung des Fahrzeugverkehrs. Der Umweltwissenschaftler Dr. Ronny Badeke vom Hereon, der an der Studie beteiligt war, geht davon aus, dass die Ergebnisse auf andere Großstädte übertragbar sind, wo ähnliche Mengen an Plastikpartikeln in der Luft vermutet werden.

Die kürzlich von der EU beschlossenen niedrigeren Feinstaubgrenzwerte erfordern eine deutlich verbesserte Luftqualität in Städten. Samland weist jedoch darauf hin, dass selbst diese strengeren Grenzwerte für eine gesunde Luft möglicherweise nicht ausreichend sind. Allein das Mikroplastik erreiche bereits ein Fünftel dieses Grenzwerts, zusätzlich zu den Verkehrsabgasen und anderen Quellen.

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