Lahore, die zweitgrößte Stadt Pakistans, ringt mit einer beispiellosen Luftverschmutzung. Am Wochenende erreichte der Smog, eine gefährliche Mischung aus Nebel und Schadstoffen, einen neuen Höchststand. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, zwang die kritische Lage die Behörden dazu, die Grundschulen für eine Woche zu schließen, um Millionen von Kindern vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen der verpesteten Luft zu schützen.
Der Luftqualitätsindex (AQI), der eine Reihe von Schadstoffen misst, kletterte am Samstag auf einen Spitzenwert von 1067. "Wir haben zuvor noch nie die Marke von 1000 erreicht", zitiert die FAZ den Umweltschutzbeamten Jahangir Anwar. Zum Vergleich: Ein Wert von 100 entspricht laut US-Behörden der kurzfristigen Höchstgrenze, die ohne Gefährdung der öffentlichen Gesundheit erreicht werden darf. Bereits Werte über 50 können für empfindliche Personen problematisch sein, während ein AQI ab 301 als gefährlich eingestuft wird.
Die Ursachen für die extreme Luftverschmutzung sind vielfältig. Wie die Deutsche Welle (DW) berichtet, spielen minderwertige Dieselabgase, Rauch aus der saisonalen landwirtschaftlichen Verbrennung und die winterliche Abkühlung eine entscheidende Rolle. Im Winter verschärft sich die Situation, da die kalte, dichtere Luft die Schadstoffe am Boden hält und so die Smogbildung begünstigt. Lahore gehört laut DW zu den Städten mit der stärksten Luftbelastung weltweit.
Die Behörden haben bereits Notfallmaßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung zu schützen. Wie die FAZ berichtet, wurden in Lahore unter anderem Beschränkungen für Hotspots in der Stadt angekündigt. Autorikschas mit Zweitaktmotor, bekannt als Tuk-Tuks, wurden ebenso verboten wie Restaurants, die ohne Luftfilter grillen. Die Hälfte der Mitarbeiter von Regierungsbüros und privaten Unternehmen sollen von zu Hause aus arbeiten. Bauarbeiten wurden ausgesetzt und Essensstände, die oft über offenem Feuer kochen, müssen früher schließen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft einen Feinstaubgehalt von mehr als 10 Mikrogramm pro Kubikmeter als ungesund ein. Der maximale von der WHO empfohlene Grenzwert liegt bei 15 Mikrogramm PM2,5 pro Kubikmeter. Die krebserregenden Mikropartikel, die sogenannten PM2,5-Schadstoffe, können über die Lunge in den Blutkreislauf gelangen und schwerwiegende gesundheitliche Folgen verursachen.
Pakistan kämpft, ähnlich wie das Nachbarland Indien, immer wieder mit extremer Luftverschmutzung. In der Vergangenheit wurden in Lahore bereits Maßnahmen wie künstlicher Regen, auch bekannt als "Wolkenimpfen", getestet, um die Smogbelastung zu reduzieren. Dabei wird Silberjodid in Wolken verbrannt, um die Bildung von Regentropfen zu fördern.
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