20.1.2025
Riesaer Hafen: Millionen-Ausbau trotz Carolabrücken-Krise

Riesaer Hafen kämpft mit Kosten nach Carolabrücken-Einsturz - Neues Terminal soll Abhilfe schaffen

Der Binnenhafen Riesa steht seit dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Wie der Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO), Heiko Loroff, berichtet, haben sich die Transportkosten aus den sächsischen Häfen um etwa 30 Prozent erhöht. Dies entspricht Mehrkosten von bis zu 10.000 Euro pro Schiff für den ohnehin schon stark ausgelasteten Hafen.

Wie der MDR berichtet, ist der Schiffsverkehr auf der Elbe durch den Brückeneinsturz massiv beeinträchtigt. Früher fuhren Frachtschiffe aus Hamburg oder Rotterdam bis nach Tschechien, wo sie entladen und auf dem Rückweg in den sächsischen Häfen wieder beladen wurden. Diese Route ist derzeit nicht mehr möglich. Stattdessen enden viele Fahrten bereits in Magdeburg, von wo aus die Schiffe leer in Richtung Sachsen weiterfahren müssen.

Um den Transport dennoch zu gewährleisten, müssen nun viele Container auf die Schiene verlagert und per Bahn weitertransportiert werden. Wann Dresden wieder passierbar sein wird, ist laut Loroff derzeit ungewiss: "Wir hoffen natürlich, möglichst schon im Februar durchfahren zu können, aber das hängt einzig und allein von der Stadt Dresden ab."

Geplanter Hafenausbau soll Abhilfe schaffen

Der geplante Ausbau des Binnenhafens in Riesa soll helfen, die aktuellen Probleme besser zu bewältigen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurde im vergangenen Jahr ein neues Terminal genehmigt, das das bisher vorhandene und völlig überlastete "alte" trimodale Terminal ersetzen soll. Es soll einfachere logistische Abläufe, kürzere Wege und schnellere Umschlagzeiten ermöglichen.

Zukünftig sollen zwei elektrische Kräne anstelle der bisherigen Diesel- und Seilkräne eingesetzt werden. Zudem soll eine Hybridlok die bis zu sechs notwendigen Rangierfahrten mit Dieselloks pro Zug ersetzen. Ziel sei es, Transportlösungen schneller, umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten.

Kritik am Ausbauvorhaben

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Sachsen sieht das Vorhaben jedoch kritisch. Wie die Freie Presse berichtet, haben mehrere Gutachten bestätigt, dass die Elbe kaum noch schiffbar ist. Zudem sei der Hafen in Riesa hochwassergefährdet.

"Angesichts des Klimawandels ist mit einer Zunahme von Dürreperioden zu rechnen, wodurch die Elbe künftig noch weniger Wasser führen wird", warnt der Vorsitzende des sächsischen Landesverbands, Felix Ekardt. Der Gütertransport verlagere sich ohnehin zunehmend auf Schiene und Straße.

Behörden sehen Projekt positiv

Die Landesdirektion Sachsen, die den Ausbau des Hafens im vergangenen Oktober genehmigt hat, sieht dies jedoch anders. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, behebe das neue Terminal vor allem Defizite der Bahninfrastruktur des bisherigen Hafens. "Etwaige temporäre Beeinträchtigungen der Schiffbarkeit der Elbe ändern nichts daran, dass insbesondere die bahnseitigen Defizite des Bestandsterminals durch das Projekt behoben werden", sagte eine Sprecherin.

Die SBO will mit dem neuen Terminal die rechnerische Kapazität für einen wirtschaftlichen Umschlag verdreifachen. Loroff rechnet damit, dass sich die Containerzahl in den nächsten 20 Jahren verdoppeln wird. Der Baustart ist für Ende 2026 geplant, die Fertigstellung für Ende 2027.

Allerdings warnt der MDR vor deutlich höheren Kosten als ursprünglich geplant. Statt der 2012 veranschlagten 25 Millionen Euro rechnet man nun mit Mehrkosten von bis zu 35 Millionen Euro. Trotz Kritik des Sächsischen Rechnungshofs hält der Freistaat Sachsen als alleiniger Gesellschafter der Binnenhäfen Oberelbe GmbH an der Investition fest.

Quellen:

  • https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/grossenhain-riesa/hafen-riesa-ausbau-elbe-streit-laerm-anwohner-100.html
  • https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schiffsverkehr-riesaer-hafen-kaempft-mit-kosten-neues-terminal-soll-helfen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250120-930-349311
  • https://www.freiepresse.de/nachrichten/sachsen/riesaer-hafen-kaempft-mit-kosten-neues-terminal-soll-helfen-artikel13669769
  • https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/riesaer-hafen-kaempft-mit-kosten-neues-terminal-soll-helfen-110242312.html
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