19.10.2024
Rückgang der Kondomnutzung bei Jugendlichen: WHO schlägt Alarm
Ungeschützter Sex: WHO warnt: Jugendliche benutzen deutlich seltener Kondome

Ungeschützter Sex: WHO warnt: Jugendliche benutzen deutlich seltener Kondome

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in einem aktuellen Bericht alarmierende Trends im Sexualverhalten junger Menschen in Europa aufgezeigt. Laut den Ergebnissen nutzen Jugendliche zunehmend seltener Kondome, was zu einem Anstieg von ungeschütztem Sex führt. Diese Entwicklung birgt erhebliche Risiken für die sexuelle Gesundheit der Betroffenen.

Rückgang der Kondomnutzung

Der Gebrauch von Kondomen unter sexuell aktiven Jugendlichen ist seit 2014 signifikant gesunken. Die WHO berichtet, dass der Anteil der Jungen, die beim letzten Geschlechtsverkehr ein Kondom verwendet haben, von 70 Prozent im Jahr 2014 auf nur 61 Prozent im Jahr 2022 gefallen ist. Bei den Mädchen betrug der Rückgang von 63 Prozent auf 57 Prozent. Diese Zahlen sind Teil einer umfassenden Studie, die in 42 Ländern und Regionen in Europa, Zentralasien und Kanada durchgeführt wurde.

Besorgniserregende Statistiken

Die Ergebnisse zeigen, dass fast ein Drittel der befragten Jugendlichen beim letzten Geschlechtsverkehr weder ein Kondom noch die Antibabypille verwendet hat. Dies setzt sie einem erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Infektionen (STIs) und ungewollte Schwangerschaften aus. Die WHO warnt, dass diese Entwicklung nicht nur besorgniserregend ist, sondern auch auf erhebliche Lücken in der sexualpädagogischen Aufklärung hinweist.

Deutsche Jugendliche im Vergleich

In Deutschland liegt der Gebrauch von Kondomen im Durchschnitt. Laut dem Bericht gaben 59 Prozent der sexuell aktiven Jungen und 58 Prozent der Mädchen im Jahr 2022 an, beim letzten Sex ein Kondom verwendet zu haben. Im Vergleich zu 2014, als diese Zahlen noch bei 72 Prozent für Jungen und 68 Prozent für Mädchen lagen, ist auch hier ein Rückgang zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu scheint die Pille in Deutschland häufiger genutzt zu werden, da nur 16 Prozent der Mädchen und 23 Prozent der Jungen angaben, weder Pille noch Kondom zu verwenden.

Die Rolle der Sexualerziehung

Die WHO hebt hervor, dass die Ergebnisse des Berichts nicht überraschend sind, da die altersgerechte Sexualerziehung in vielen Ländern weiterhin vernachlässigt wird. In Ländern, in denen Sexualerziehung angeboten wird, ist diese oft in der Kritik, weil sie angeblich sexuelles Verhalten fördere. Der Regionaldirektor der WHO, Hans Kluge, betont die Notwendigkeit umfassender Sexualerziehung, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, informierte Entscheidungen über ihre Sexualität zu treffen.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Die WHO fordert eine verstärkte Aufklärung über sexuelle Gesundheit und den Zugang zu Verhütungsmitteln. Junge Menschen benötigen nicht nur Informationen, sondern auch sichere Räume, um Themen wie Zustimmung, intime Beziehungen, Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung zu diskutieren. Der Hauptautor des Berichts, András Költo von der Universität Galway, hebt hervor, dass die Übergangszeit von der Jugend zum Erwachsenenalter besonders verletzlich ist und daher eine gezielte Aufklärung erforderlich ist.

Fazit

Die Daten der WHO verdeutlichen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Bedeutung von Safer Sex zu schärfen und die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln zu verbessern. Nur durch gezielte Aufklärung und Unterstützung können die Risiken von ungeschütztem Sex minimiert und die sexuelle Gesundheit junger Menschen gefördert werden.

Quellen: Zeit Online, dpa

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