Der Freistaat Sachsen steht, wie viele andere Bundesländer auch, vor der Herausforderung, den steigenden Bedarf an Pflegekräften zu decken. Um dem entgegenzuwirken, rückt die Anerkennung ausländischer Pflegekräfte zunehmend in den Fokus. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, drängt Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) auf eine Beschleunigung der Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse. "Es muss unser Ziel sein, Anerkennungsverfahren einfacher, schneller und effektiver auszugestalten, ohne die Patientensicherheit zu gefährden", wird Köpping zitiert. Gleichzeitig betont sie die Notwendigkeit, die Qualität der Ausbildung sicherzustellen. Die Ministerin unterstrich die Bedeutung ausländischer Pflegekräfte für die Versorgung der sächsischen Bevölkerung und verwies auf ihren Besuch bei brasilianischen Pflegekräften in Pulsnitz, die sich derzeit qualifizieren. Wie die Süddeutsche Zeitung in einer Meldung der dpa ebenfalls berichtet, sei der Weg zur Berufserlaubnis für viele ausländische Pflegekräfte lang. Köpping selbst habe sich vor einem Jahr in Brasilien um die Gewinnung von Pflegekräften bemüht.
Auch die Linken im Sächsischen Landtag sehen Handlungsbedarf. Linke-Chefin Susanne Schaper, deren Anfrage im Landtag zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse im Jahr 2023 von der Zeit aufgegriffen wurde, betont die Notwendigkeit ausreichenden Pflegepersonals, um die Würde älterer Menschen zu gewährleisten. Sie argumentiert, dass trotz der Anwerbeprogramme nur wenige qualifizierte Kräfte aus dem Ausland gewonnen werden könnten. Von 495 Anerkennungsverfahren im Jahr 2023 seien 420 abgeschlossen und lediglich 30 genehmigt worden, wie die Zeit berichtet. Schaper sieht daher Potenzial in der Qualifizierung von Menschen, die bereits in Sachsen leben, darunter Erwerbslose und Zugewanderte.
Die Anerkennung von Gesundheitsberufen ist in Deutschland an hohe Hürden geknüpft, wie die Zeit berichtet. Sowohl inländische als auch ausländische Absolventen müssen neben einem anerkannten Abschluss auch Deutschkenntnisse, gesundheitliche Eignung und ein Führungszeugnis vorweisen. Klaus-Peter Hansen, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Sachsen, wird von der FAZ, die sich ebenfalls auf die dpa beruft, mit den Worten zitiert: "Wir wissen, dass Berufsanerkennungen sorgfältig geprüft werden müssen. Das braucht Zeit. Aber je schneller diese Berufe anerkannt und die ausländischen Fachkräfte in Arbeit gebracht werden, umso schneller erhalten auch die Menschen und Einrichtungen in Sachsen dringend benötigte Hilfe." Die Arbeitsagentur gibt an, dass von rund 3.500 Berufen in Deutschland etwa 280 reglementiert sind, darunter auch Gesundheits- und Pflegeberufe. Für die Anerkennung von Pflegeberufen ist in Sachsen der Kommunale Sozialverband zuständig.
Der Kommunale Sozialverband Sachsen (KSV) informiert auf seiner Webseite über die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen im Gesundheitswesen. Antragsteller müssen die Gleichwertigkeit ihres Abschlusses durch den KSV überprüfen lassen. Der KSV weist auch auf die Meldepflicht für EU-Bürger hin, die vorübergehend und gelegentlich einen Gesundheitsfachberuf in Sachsen ausüben möchten. Weiterhin listet der KSV die anerkannten Sprachzertifikate für die Berufsausübung auf.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/28/sachsen-will-einfachere-verfahren-fuer-pflegepersonal
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/pflegepersonal-sachsen-will-einfachere-verfahren-fuer-pflegepersonal-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250228-930-389724
https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/sachsen-will-einfachere-verfahren-fuer-pflegepersonal-110326961.html
https://www.ksv-sachsen.de/auslaendische-Berufsqualifikationen.html