Die Gewichtung von SAP im Dax ist ein wiederkehrendes Thema in der Finanzwelt. Wie Daniel Mohr in der FAZ (13.02.2025) berichtet, hat die Deutsche Börse auf die Diskussionen um die Beschränkungen der Dax-Indexkonzeption für SAP reagiert und neue Indizes eingeführt. Diese sollen dem Softwarekonzern mehr Spielraum bieten. So gibt es nun Dax-Varianten ohne eine Gewichtungsgrenze für Einzeltitel sowie Varianten mit einer Höchstgewichtung von 20 Prozent. Zuvor war das Gewicht des größten Titels auf 15 Prozent begrenzt, eine Grenze, die SAP mehrfach überschritten hatte und die Dax-ETFs zum Verkauf von Aktien gezwungen hat.
Die neuen Varianten ohne Begrenzung entsprechen allerdings nicht den EU-Regeln für eine angemessene Streuung in Fonds. Wie die FAZ weiter ausführt, sehen diese eine Höchstgrenze von 10 Prozent je Einzeltitel für aktive Fonds und 20 Prozent für ETFs vor. Daher wird es auf Basis dieser Indizes keine für europäische Anleger investierbaren ETFs geben, jedoch Index-Zertifikate. Diese bilden zwar ebenfalls die Indexentwicklung ab, bieten aber im Falle einer Insolvenz des Anbieters keinen Schutz für das investierte Kapital, im Gegensatz zu ETFs, die als Sondervermögen gelten.
Auch die aktuelle Dax-Variante ist für Anleger attraktiv. Wie Mohr in der FAZ schreibt, überschritt der Index am 13.02.2025 erstmals die Marke von 22.500 Punkten und lag seit Jahresbeginn 13 Prozent im Plus. Rückrechnungen der Börse zeigten, dass sich die Indexentwicklung mit oder ohne Kappung sehr ähnlich verhielt. Die Deutsche Börse bietet mehr als 500 Dax-Varianten an, die meistgenutzte bleibt jedoch der Ursprungs-Dax mit Dividenden-Einberechnung.
Bereits im Jahr 2005 war die Gewichtung von SAP im Dax ein Thema. Wie das manager magazin (15.06.2005) berichtete, profitierte die SAP-Aktie von der damaligen Dax-Überarbeitung. Ihr Gewicht erhöhte sich auf 6,07 Prozent. Zu den Verlierern zählte damals die Deutsche Bank, deren Einfluss auf den Dax-Stand sank. Auch die Aktien der Deutschen Post machten einen deutlichen Sprung nach vorn. Die endgültige Gewichtung wurde damals am Samstag auf Basis der Xetra-Schlusskurse vom Freitag veröffentlicht.
Die Begrenzung der SAP-Gewichtung kann zu regelmäßigen Aktienverkäufen von ETFs führen. Mohr analysiert in der FAZ drei Szenarien: eine Outperformance von SAP gegenüber dem Dax, eine deutlich bessere Entwicklung und eine außergewöhnlich bessere Entwicklung. Je nach Szenario müssten quartalsweise zwischen 0,01 Prozent und 0,14 Prozent der SAP-Aktien durch die ETFs verkauft werden. Der Einfluss aktiv gemanagter Aktienfonds ist noch deutlicher, da diese nach EU-UCITS-Regeln nur zehn Prozent ihrer Anlagen in einem Titel halten dürfen. Diese Fonds befinden sich bereits im Spagat, sich an einem Index messen zu müssen, der mit 15 Prozent deutlich mehr in SAP investieren darf als sie selbst mit zehn Prozent.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/indizes-dax-nun-auch-ohne-begrenzung-fuer-sap-handelbar-110294768.html
https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/a-360557.html
https://www.manager-magazin.de/nachrichtenarchiv/artikel-15.06.2005.html
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/sap-sprengt-dax-grenzen-abwanderung-in-die-usa-droht-110289985.html