Im Ruhrgebiet sorgt eine Serie von Gewalttaten für Beunruhigung, bei denen die Ermittlungsspuren ins Rockermilieu führen. Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa berichtet, ereigneten sich in den vergangenen Tagen und Wochen Schüsse und Explosionen in mehreren Städten der Region. Die Polizei Dortmund bündelt nun die Ermittlungen, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Zu den jüngsten Vorfällen zählt die Einlieferung eines 52-Jährigen mit einer Schussverletzung in ein Krankenhaus in Unna. Wenige Tage zuvor war auf das Haus des Mannes in Holzwickede mit scharfer Munition geschossen worden. Außerdem stehen zwei Explosionen von Haustüren in Bochum und Oberhausen im Fokus der Ermittlungen. Die Polizei prüft zudem einen Zusammenhang zu Schüssen auf ein Tattoostudio in Dortmund und ein Wohnhaus in Unna im Januar.
Die Polizei verweist auf das Verbot der „Bandidos MC Federation West Central“ in NRW im Jahr 2021. Wie die Zeit in ihrem Artikel erläutert, begründete das Innenministerium das Verbot mit Verstößen gegen Recht und Gesetz sowie Rockerfehden. Die Entwicklungen in der Rockerszene seit dem Verbot seien „hochdynamisch“ gewesen. Ob die aktuellen Auseinandersetzungen eine Folge dieser Entwicklungen sind, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange betonte, dass eine weitere Eskalation verhindert werden müsse. Die Polizei dulde keine Straftaten von Outlaw-Motorcycle-Gangs, unabhängig davon, ob es sich um interne Machtdemonstrationen oder finanzielle Konflikte handele. Wie die Zeit die Aussage Langes wiedergibt, werden nun sämtliche Maßnahmen über Stadtgrenzen hinweg koordiniert, einschließlich Ermittlungen verschiedener Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften sowie der Einsatz von Spezialisten.
Die Problematik der Rockerkriminalität ist nicht neu. Schon 2009 berichtete der Spiegel über einen Rockerkrieg im Ruhrgebiet zwischen Hells Angels und Bandidos, bei dem es zu massiven Ausschreitungen kam. Auch in anderen Bundesländern gab es in der Vergangenheit Auseinandersetzungen zwischen Rockergruppen, wie die Zeit 2013 am Beispiel Ulm berichtete, wo es um Gebietsansprüche und Marktanteile im Drogen-, Waffen- und Rotlichtmilieu ging. Die Welt berichtete 2012 über eine Großrazzia in Niederbayern, bei der ein Waffenarsenal sichergestellt wurde. Dies verdeutlicht die bundesweite Dimension der Rockerkriminalität und die damit verbundenen Herausforderungen für die Sicherheitsbehörden.
Die Bekämpfung der Clankriminalität, zu der auch Rockergruppen gezählt werden können, zeigt laut RP Online im Ruhrgebiet erste Erfolge. Seit Einrichtung einer eigenen Abteilung bei der Polizei Essen/Mülheim im Dezember 2018 ist die Zahl der Tumultdelikte deutlich zurückgegangen. Auch die Ausweisung eines Clanchefs aus Bremen habe positive Auswirkungen gezeigt.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/11/schuesse-und-explosionen-spur-fuehrt-ins-rockermilieu
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/rockerkrieg-im-ruhrgebiet-haltet-euch-da-raus-a-658720.html
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-12/ulm-rockerkrieg-organisierte-kriminalitaet
https://rp-online.de/nrw/panorama/clankriminalitaet-polizei-im-ruhrgebiet-sieht-erfolge_aid-44992119