6.12.2024
Scharlachfälle bei Kindern 2023 Fünfjahreshoch erreicht

Deutlicher Anstieg von Scharlacherkrankungen bei Kindern

Im Jahr 2023 ist die Anzahl der Scharlach-Diagnosen bei Kindern in Deutschland erheblich gestiegen. Die Krankenkasse DAK hat in einer Sonderauswertung ihres niedersächsischen Kinder- und Jugendreports eine Vervierfachung der behandelten Fälle im Vergleich zum Vorjahr festgestellt (Zeit Online, 06.12.2024). Hochgerechnet auf die gesamte Altersgruppe der Ein- bis 14-Jährigen in Niedersachsen bedeutet dies, dass etwa 40.200 Kinder betroffen waren. Dieser Wert ist der höchste der letzten fünf Jahre.

Bundesweit wurden laut einer DAK-Pressemitteilung schätzungsweise 439.500 Kinder im Alter von einem bis 14 Jahren wegen Scharlach behandelt, ebenfalls ein Fünfjahreshoch (DAK Presse, 28.11.2024). Die DAK vermutet, dass die Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu diesem Anstieg beigetragen haben könnten. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) teilt diese Einschätzung und unterstreicht die Bedeutung einer zuverlässigen Versorgung mit oral verabreichbarem Penicillin.

Scharlach, eine durch Streptokokken-Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit, äußert sich typischerweise durch Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag und eine sogenannte "Himbeerzunge". Die Erkrankung lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Das Robert Koch-Institut zählt Scharlach zu den häufigsten bakteriellen Infektionen im Kindesalter.

Die DAK-Analyse für Niedersachsen stützt sich auf die Abrechnungsdaten von etwa 71.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren. Jungen zwischen 10 und 14 Jahren waren besonders stark betroffen: Ihre Infektionszahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verneunfacht. Die DAK hebt die Wichtigkeit hervor, die Entwicklung weiterhin zu beobachten und Eltern über Infektionskrankheiten wie Scharlach zu informieren.

Auch in anderen Bundesländern zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Scharlach-Fälle. Der Stern berichtet von einem Anstieg der dokumentierten Fälle in Baden-Württemberg auf 35 pro 1.000 Kinder im Jahr 2023 (Stern, 05.12.2024). Ähnliche Zahlen meldet die Süddeutsche Zeitung für Bayern, wo im Jahr 2023 hochgerechnet 66.300 Kinder an Scharlach erkrankten (Süddeutsche Zeitung, 05.12.2024). Auch hier werden Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie als Ursache für den Anstieg vermutet.

Der Kinder- und Jugendreport der DAK wird seit 2017 jährlich erstellt und analysiert die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Datenbasis für die Scharlach-Analyse umfasst die Jahre 2018 bis 2023 und berücksichtigt sowohl ambulante als auch stationäre Diagnosen (DAK Kinder- und Jugendreport, 28.11.2024).

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