Der Ausbau und die Elektrifizierung des deutschen Schienennetzes kommen weiterhin nur langsam voran. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 17. November 2024 berichtete, werden im kommenden Jahr lediglich 66 Kilometer Gleise mit Oberleitungen ausgestattet. Diese Information stammt aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Partei Die Linke. Damit bleiben Bund und Bahn auch 2025 deutlich hinter den selbstgesteckten Zielen zurück, wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/17/kaum-neue-und-elektrifizierte-bahnstrecken-im-naechsten-jahr) ebenfalls berichtete.
Aktuell können auf etwa einem Drittel des deutschen Schienennetzes keine elektrischen Züge fahren, da die entsprechenden Oberleitungen fehlen. Auf diesen Strecken verkehren die Züge meist mit Dieselantrieb, was zu höheren CO2-Emissionen führt. Das Ziel der Bundesregierung ist, bis 2030 einen Elektrifizierungsgrad von 75 Prozent zu erreichen. Derzeit liegt dieser Wert bei etwa 60 Prozent. Obwohl der Anteil der elektrifizierten Strecken vergleichsweise gering ist, liegt der Anteil des elektrisch angetriebenen Schienenverkehrs bei 90 Prozent. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die stark frequentierten Strecken bereits elektrifiziert sind.
Um das Ziel von 75 Prozent Elektrifizierung bis 2030 zu erreichen, müssten laut Berechnungen der Allianz pro Schiene und des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) jährlich etwa 600 Kilometer Gleise zusätzlich mit Oberleitungen ausgestattet werden. In den vergangenen 13 Jahren wurden jedoch durchschnittlich nur 80 Kilometer pro Jahr elektrifiziert. Der Linke-Abgeordnete Victor Perli kritisierte die bisherige Regierungskoalition (SPD, Grüne und FDP) und forderte eine schnellere Bereitstellung der finanziellen Mittel für die Elektrifizierung, so die dpa.
Auch der Ausbau des Schienennetzes verläuft schleppend. Im nächsten Jahr soll das Gleisnetz nur um 71 Kilometer erweitert werden. Bund und Bahn betonen jedoch, dass der Fokus aktuell auf der Sanierung und Modernisierung des bestehenden Netzes liegt. Bis 2030 sollen über 40 stark befahrene Schienenkorridore saniert werden, um die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs zu erhöhen. Im Oktober 2024 war mehr als jeder dritte Fernzug verspätet. Die angestrebte Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr von 75 Prozent soll bis 2027 wieder erreicht werden.