19.10.2024
Schmetterlinge in Bayern 2024 unter Druck
2024 kein gutes Jahr für Schmetterlinge

2024 kein gutes Jahr für Schmetterlinge

Im Sommer 2024 haben Naturschutzverbände in Bayern einen Rückgang der Schmetterlingspopulationen festgestellt. Experten berichten von einer signifikanten Abnahme der Sichtungen, was auf mehrere umweltbedingte Faktoren zurückzuführen ist. Die Wetterbedingungen in den Monaten Mai und Juni, geprägt von Starkregen und kühlen Temperaturen, haben sich negativ auf die bereits geschwächten Bestände der Tagfalter ausgewirkt.

Schmetterlinge in Bayern

Elisa Treffehn, eine Expertin des Naturschutzverbands LBV aus Hilpoltstein, erklärt, dass die ersten Rückmeldungen aus einem deutschlandweiten Monitoring darauf hindeuten, dass 2024 kein gutes Jahr für Schmetterlinge in Bayern ist. Besonders besorgniserregend sind die Rückgänge bei bestimmten Arten, wie dem Mädesüß-Perlmuttfalter, der Perlbinde und dem Zwerg-Bläuling. Diese Arten sind in den letzten Jahren kontinuierlich in ihrer Zahl gesunken und sind in diesem Jahr kaum zu beobachten.

Beobachtungen und Monitoring

Die Situation ist für einige andere Arten, wie den Kleinen Kohlweißling, das Große Ochsenauge oder den Schachbrettfalter, zwar etwas besser, jedoch sind auch diese in geringeren Zahlen als in den vergangenen Jahrzehnten zu finden. Die Naturschutzexperten machen auf die Wichtigkeit von kontinuierlichen Beobachtungen aufmerksam, um die genauen Ursachen und das Ausmaß des Rückgangs besser verstehen zu können.

Ursachen des Rückgangs

Die Gründe für den Rückgang der Schmetterlingsbestände sind vielfältig. Neben den widrigen Wetterbedingungen in diesem Jahr spielen auch langfristige Entwicklungen eine Rolle. Der Verlust von Lebensräumen, verursacht durch Urbanisierung und Landwirtschaft, sowie der Straßenverkehr stellen ernsthafte Bedrohungen für die Schmetterlinge dar. Diese Faktoren reduzieren die Nahrungsquellen und Lebensräume für die Schmetterlinge, was deren Populationen weiter beeinträchtigt.

Mitmachprojekt „Falter im Fokus“

Um weitere Erkenntnisse über die Schmetterlingspopulationen zu gewinnen, hat der LBV ein Mitmachprojekt ins Leben gerufen, das bis Ende Juli 2024 läuft. Unter dem Titel „Falter im Fokus“ werden Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, Sichtungen von Schwalbenschwänzen und deren Raupen zu melden. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Datenlage zu verbessern und ein umfassenderes Bild über die Bestände der Schmetterlinge in Bayern zu erhalten.

Die Rolle der Hummeln

Ein weiteres Projekt, das sich mit der Situation der Hummeln in Bayern befasst, zeigt, dass in manchen Regionen in diesem Sommer keine Wildbienen gesichtet wurden. Die Ursachen hierfür könnten ähnlich sein: Hochwasser, Dauerregen, Krankheiten, der Einsatz von Pestiziden, Klimaveränderungen und der anhaltende Verlust von Lebensräumen sind alles Faktoren, die die Populationen von Wildbienen und anderen Insektenarten bedrohen.

Fazit

Die Herausforderungen, vor denen Schmetterlinge und andere Insektenarten in Bayern stehen, sind vielschichtig und erfordern ein gemeinsames Handeln von Naturschutzorganisationen, Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit. Der Rückgang der Schmetterlingspopulationen ist ein alarmierendes Zeichen für den Zustand der Biodiversität in der Region. Mit Projekten wie „Falter im Fokus“ wird ein erster Schritt unternommen, um die Bestände zu überwachen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zum Schutz dieser wichtigen Insekten einzuleiten.

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