25.10.2024
Scholz bei Illner Jubiläumssendung mit Kanzlergespräch

Scholz bei Illner: Seitenhiebe und Gelassenheit

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte sich in der 1000. Folge von „Maybrit Illner“ den Fragen der Moderatorin, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Das ZDF-Gespräch, das unter dem Titel "Deutschland in der Krise" stand, fand in einem Berliner Studio statt, während Scholz laut „heute journal“ am nächsten Morgen bereits in Neu-Delhi erwartet wurde. Die Sendung drehte sich um die aktuellen Herausforderungen Deutschlands, darunter die schlechten Umfragewerte der Regierungsparteien und den Krieg in der Ukraine.

Maybrit Illner, die seit 25 Jahren politische Talkshows moderiert, konfrontierte Scholz mit den niedrigen Zustimmungswerten für die SPD. Wie die Zeit berichtet, gab der Kanzler zu, dass die Lage „überhaupt nicht gut“ laufe, verwies aber auch auf die vielen „Seitenkommentare“, die die Regierungsarbeit erschwerten. Trotz der Kritik zeigte sich Scholz gelassen und betonte seine Verantwortung. Er werde weiterhin die Dinge tun, „die ich richtig finde“, so der Kanzler. Dazu zählten Investitionsförderung, Mindestlohn, Rückführung und Rentensicherung. Scholz bekräftigte zudem seine „philosophische Überzeugung“, dass wir zur Arbeit geboren seien und er dafür sorgen wolle, dass alle Arbeit haben.

Auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine war Thema der Sendung. Scholz betonte die Notwendigkeit, „sehr ernst“ zu sein, um den Krieg zu beenden. Er sprach sich für die Stationierung von Mittelstreckenwaffen in Deutschland aus, lehnte aber die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ab, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Gleichzeitig betonte er, dass die Ukraine nicht kapitulieren müsse.

Wie im Laufe der Sendung eingeblendet wurde, war das Gespräch mit Scholz „vorher aufgezeichnet“ worden. Als die Sendung ausgestrahlt wurde, saß der Kanzler vermutlich bereits im Flugzeug nach Indien. Hätte er im Flieger das ZDF empfangen können, so hätte er im „heute journal“ seinen Vizekanzler Robert Habeck in Neu-Delhi gesehen, der den Indern „Waffen zur Selbstverteidigung“ versprach. Auch Finanzminister Christian Lindner kam im „heute journal“ zu Wort und beklagte mangelndes „Einvernehmen in der Regierung“, da die Vorschläge von Scholz und Habeck zur Investitionsförderung nicht mit ihm abgestimmt worden seien, wie Spiegel Online berichtet.

Dieses Interview mit Lindner, das ebenfalls vorher aufgezeichnet, aber erst später ausgestrahlt wurde, sorgte für weitere „Seitenkommentare“ und überholte das gelassen geführte Gespräch zwischen Illner und Scholz. Lindner sprach von der „Dringlichkeit für eine wirtschaftspolitische Wende“ und erinnerte damit an den Koalitionswechsel der FDP im Jahr 1982. Während Scholz sich gelassen gab, könnte Lindner laut Süddeutscher Zeitung noch einiges erreichen.

Scholz selbst bewertete das Gespräch mit Illner als „sehr sorgfältig diskutiert“. Nach der Sendung musste er zum Flughafen, um „die Dinge zu regeln“, so die Süddeutsche Zeitung.

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