Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich öffentlich zu Donald Trumps Äußerungen über Grönland geäußert und sein Unverständnis über die Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten zum Ausdruck gebracht. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, betonte Scholz die Unantastbarkeit internationaler Grenzen und zeigte sich irritiert über Trumps Worte. Dieses Prinzip, so Scholz laut Welt, gelte für alle Staaten gleichermaßen, unabhängig von deren Größe oder Einfluss. Der Bundeskanzler habe sich bereits mit europäischen Partnern ausgetauscht, die seine Bedenken teilen.
Trump hatte, wie unter anderem im Liveblog der Süddeutschen Zeitung dokumentiert ist, erneut sein Interesse an Grönland bekundet und die Möglichkeit militärischer oder wirtschaftlicher Maßnahmen zur Kontrolle über die Insel und den Panamakanal nicht ausgeschlossen. Grönlands Regierungschef Múte B. Egede wies die Äußerungen zurück und bekräftigte, dass Grönland den Grönländern gehöre (Süddeutsche Zeitung). Er bezeichnete Trumps Aussagen als ernstzunehmend. Ein Treffen mit dem dänischen König Frederik X. in Kopenhagen, welches zwischenzeitlich verschoben worden war, fand schließlich doch statt. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Verschiebung in dänischen Medien als ablehnendes Signal gegenüber Dänemark interpretiert wurde.
Laut dpa gab Trump am selben Tag in seinem Anwesen Mar-a-Lago eine Pressekonferenz. Der Besuch seines Sohnes Donald Trump Jr. in Grönland am Dienstag wurde offiziell als Privatreise deklariert. ad-hoc-news berichtet, dass Trump auch Kanada als potenziellen Teil der USA ins Spiel brachte und auch hier militärische Schritte nicht ausschloss. Diese Äußerungen wurden vom kanadischen Premierminister Justin Trudeau scharf zurückgewiesen, der auf X (ehemals Twitter) schrieb, die Wahrscheinlichkeit dafür sei so hoch wie die eines Schneeballs in der Hölle (Süddeutsche Zeitung). Auch die kanadische Außenministerin Mélanie Joly kritisierte Trumps Aussagen.
Der Stern berichtet, dass Scholz eine Parallele zum Ukraine-Krieg zog und die Unverletzlichkeit von Grenzen als zentralen Bestandteil westlicher Werte hervorhob. Die kurzfristig vom Kanzleramt angekündigte Pressekonferenz wurde von Medien wie der Welt als Zeichen der Dringlichkeit gewertet.
Neben den Äußerungen zu Grönland und Kanada forderte Trump laut Watson, dass NATO-Mitglieder fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben sollten. Diese Forderung stieß in Deutschland auf unterschiedliche Reaktionen. Friedrich Merz (CDU) äußerte sich laut Süddeutscher Zeitung zurückhaltend und betonte, dass Deutschland zunächst das Zwei-Prozent-Ziel erreichen müsse. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bezeichnete Trumps Forderung laut Süddeutscher Zeitung als überzogen, sprach sich aber ebenfalls für höhere Verteidigungsausgaben aus.
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