Die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Schweinehaltung. Wie die Zeit (Zeit Online, 13.11.2024) berichtet, hat sich die Anzahl der Schweine haltenden Betriebe in den letzten zwölf Jahren mehr als halbiert. Von einst rund 300 Betrieben im Jahr 2012 sind heute nur noch etwa 150 übrig. Dieser Trend zur Betriebsaufgabe hält weiter an.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Hans-Georg Meyer, Vorsitzender des Schweinezüchterverbandes Sachsen-Anhalt, nannte im Landwirtschaftsausschuss des Landtages die Corona-Pandemie als einen entscheidenden Faktor. Die Schließung der Gastronomie und die damit einhergehenden Exportbeschränkungen hätten die Branche schwer getroffen (Zeit Online, 13.11.2024). Auch die Afrikanische Schweinepest, die in einigen Bundesländern ausgebrochen ist, erschwert den Export nach China, einem wichtigen Absatzmarkt, wie Gereon Schulze Althoff von der Tönnies-Geschäftsleitung betont (Zeit Online, 13.11.2024).
Die Auswirkungen dieses Strukturwandels sind gravierend. Neben den wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Landwirte verändert sich auch die landwirtschaftliche Landschaft Sachsen-Anhalts. Die Konzentration auf wenige, größere Betriebe schreitet voran. Ob dieser Trend langfristig positive oder negative Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft, die Tierhaltung und die Umwelt hat, bleibt abzuwarten.
Die steigenden Kosten für Energie und Futtermittel belasten die verbliebenen Betriebe zusätzlich. Hinzu kommen die politischen und umweltpolitischen Vorgaben, die die Schweinehaltung zunehmend erschweren. Der Landesbauernverband warnt vor einem unkontrollierten Abbau der Landwirtschaft und fordert eine ehrliche politische Perspektive sowie eine Vereinfachung der Bürokratie (MDR, 24.02.2023).
Auch der rückläufige Fleischkonsum in der Bevölkerung spielt eine Rolle. Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegetarische oder vegane Ernährung, was die Nachfrage nach Schweinefleisch zusätzlich sinken lässt. Obwohl sich die Nachfrage nach Schweinefleisch laut Gereon Schulze Althoff inzwischen wieder etwas stabilisiert, bleibt die Situation für die Schweinehalter in Sachsen-Anhalt angespannt (n-tv, 13.11.2024).
Die Zukunft der Schweinehaltung in Sachsen-Anhalt ist ungewiss. Es bleibt abzuwarten, ob es gelingt, die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen und den Sektor zukunftsfähig zu gestalten. Die politischen Entscheidungen der kommenden Jahre werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Der Rückgang der Schweinebestände beschränkt sich nicht nur auf Sachsen-Anhalt. Auch bundesweit ist ein Rückgang der Tierbestände zu verzeichnen (MDR, 24.02.2023). Die Diskussion um Tierwohl, Umweltschutz und nachhaltige Landwirtschaft wird die Branche weiter beschäftigen.