Nahe Bad Kreuznach verunglückte in der Nacht zum 1. Dezember 2024 ein Taxifahrer, vermutlich weil er am Steuer kurzzeitig eingeschlafen war. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, kam der 60-Jährige mit seinem Taxi von der Fahrbahn ab, streifte einen Bordstein und überschlug sich. Der Wagen blieb schließlich auf dem Dach liegen. Im Taxi befanden sich neben dem Fahrer zwei Fahrgäste, 24 und 32 Jahre alt. Alle drei Insassen wurden leicht verletzt und zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Gegen den Taxifahrer wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Die „Zeit“ hat die dpa-Meldung übernommen (Quelle).
Sekundenschlaf im Straßenverkehr ist eine erhebliche Gefahr, die, wie dieser Vorfall zeigt, schwere Folgen haben kann. Vor allem in der dunklen Jahreszeit erhöht sich das Risiko am Steuer einzuschlafen, betont Unfallforscher Markus Egelhaaf von der Dekra (taxi-times.com). Laut amtlicher Unfallstatistik von 2023 ereigneten sich 1902 Unfälle mit Personenschaden aufgrund von Übermüdung. Dabei wurden 3010 Personen verletzt und 42 getötet. Hinzu kamen 1456 Unfälle mit erheblichem Sachschaden. Experten vermuten eine hohe Dunkelziffer, da Übermüdung im Straßenverkehr oft nicht zugegeben oder nachgewiesen wird.
Der Unfall bei Bad Kreuznach wirft die Frage nach der Verantwortung des Fahrers auf. Der Bundesgerichtshof geht davon aus, dass Müdigkeit durch Anzeichen wie Gähnen oder schwere Augenlider rechtzeitig erkennbar ist (bussgeldkatalog.de). Ein Unfall durch Sekundenschlaf wird daher oft als vermeidbar angesehen, und der Fahrer trägt die volle oder zumindest eine Teilschuld. Im aktuellen Fall ermittelt die Polizei, ob der Taxifahrer seine Müdigkeit hätte erkennen und den Unfall verhindern müssen.
Auch die versicherungsrechtlichen Konsequenzen bei Unfällen durch Sekundenschlaf sind von Bedeutung. Die Kfz-Haftpflichtversicherung kommt in der Regel für Schäden auf, die Kaskoversicherung kann die Leistung jedoch aufgrund grober Fahrlässigkeit verweigern oder reduzieren (bussgeldkatalog.de). Ob dies im Fall des Taxifahrers bei Bad Kreuznach zutrifft, ist noch unklar.
Der Unfall unterstreicht die Wichtigkeit von Maßnahmen zur Vorbeugung von Sekundenschlaf. Kurzfristige Strategien wie laute Musik oder Koffein sind laut Experten wenig wirksam. Empfohlen werden stattdessen kurze Pausen mit einem "Power-Nap" von 15 bis 20 Minuten oder der Verzehr von dunkler Schokolade mit hohem Kakaoanteil (taxi-times.com). Letztendlich trägt der Fahrer die Verantwortung für seine Fahrtüchtigkeit und die Sicherheit seiner Fahrgäste.
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