Der renommierte Yale-Historiker Timothy Snyder sieht die Demokratie in den USA und Europa zunehmend bedroht. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, warnte Snyder beim Weltwirtschaftsforum in Davos vor einer gefährlichen Konzentration von Macht und Reichtum in den Händen weniger.
"Die USA sind auf dem Weg in die Oligarchie", erklärte Snyder laut SZ. Er sieht Parallelen zwischen den aktuellen Entwicklungen in westlichen Demokratien und Russland. Dort habe sich ein System etabliert, das massive Ungleichheit und Korruption durch eine "Politik des Spektakels" zu kaschieren versuche.
Besonders besorgniserregend findet Snyder, dass sich diese Tendenzen auch in Europa ausbreiten könnten. "Das nächste Ziel ist es, Europa zu destabilisieren, auch mithilfe der AfD", warnte der Historiker. Er sieht die Gefahr, dass sich autoritäre Strukturen nach russischem Vorbild auch im Westen durchsetzen könnten.
Wie die Süddeutsche Zeitung weiter berichtet, kritisierte Snyder besonders die wachsende soziale Ungleichheit. Diese untergrabe den Glauben an Fortschritt und Demokratie. "Wenn die soziale Mobilität zum Erliegen kommt, weicht die Unvermeidlichkeit der Ewigkeit und die Demokratie der Oligarchie", so Snyder.
Der Historiker warnt vor einer "Politik der Ewigkeit", wie sie sich in Russland unter Putin etabliert habe. Dabei werde die Zukunft in der Gegenwart ertränkt, indem Krisen künstlich erzeugt und Emotionen manipuliert würden. Ziel sei es, von der Unfähigkeit oder dem Unwillen zu Reformen abzulenken.
Wie der Guardian berichtet, sieht Snyder die Gefahr, dass sich dieses Modell auch im Westen durchsetzen könnte. Er ruft dazu auf, wachsam zu bleiben und für demokratische Werte einzustehen. Nur so könne verhindert werden, dass sich autoritäre Strukturen weiter ausbreiten.
Snyders Warnungen beim Weltwirtschaftsforum in Davos fanden große Beachtung. Seine Analysen gelten als wichtige Stimme in der aktuellen Debatte um die Zukunft der liberalen Demokratie.