21.1.2025
Geplante Unterkunft für queere Geflüchtete in Winterhude gestoppt

Geplante Unterkunft für queere Geflüchtete in Hamburg-Winterhude gestoppt

In Hamburg-Winterhude wird es vorerst keine spezielle Unterkunft für queere Geflüchtete geben. Wie die Sozialbehörde mitteilte, wurde der entsprechende Bauantrag für ein Gebäude in der Sierichstraße im Dezember 2024 zurückgezogen. Ursprünglich sollte dort eine Unterkunft für 38 besonders schutzbedürftige Geflüchtete entstehen.

Wie vom NDR berichtet, gab es im Vorfeld mehrere Gespräche mit Anwohnern und dem Bezirksamt Nord. Dabei äußerten Nachbarn Bedenken hinsichtlich möglicher gewalttätiger Anfeindungen gegen die queeren Bewohner und die Einrichtung. Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die sich in ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht mit traditionellen Rollenbildern identifizieren.

Laut Hamburger Abendblatt argumentierten einige Anwohner auch, dass eine öffentlich-rechtliche Unterkunft nicht in das als reines Wohngebiet ausgewiesene Viertel passe. Der Behördensprecher erklärte dazu: "Um kein aussichtsloses Verwaltungsverfahren durchzuführen und die Sicherheits-Bedenken der Anwohnenden ernst zu nehmen, wurde der entsprechende Bauantrag zurückgezogen."

Wie die Zeit berichtet, sollen queere Geflüchtete nun stattdessen dezentral untergebracht werden. In das Gebäude in der Sierichstraße 53 sollen den neuen Plänen zufolge alleinstehende Frauen mit Kindern einziehen. Die acht Wohnungen sollen auch als Wohngemeinschaften für Frauen genutzt werden.

Der Vorfall hat in den sozialen Medien für Diskussionen gesorgt. Wie die Moin.de berichtet, warf ein TikTok-Nutzer den Anwohnern vor, weniger ein Problem mit einer Flüchtlingsunterkunft an sich zu haben, sondern speziell mit der queeren Zielgruppe.

Für queere Geflüchtete bleibt die Situation schwierig. In Gemeinschaftsunterkünften berichten LGBTQIA+-Personen immer wieder von Diskriminierung und Übergriffen. Die dezentrale Unterbringung soll nun eine Alternative bieten, wenngleich spezielle Schutzmaßnahmen oft fehlen.

Die Sozialbehörde betont, dass mit dem neuen Konzept für alleinstehende Frauen und Kinder ebenfalls ein Beitrag zur Verbesserung der Wohnraumversorgung für schutzbedürftige Gruppen geleistet werde. Ein entsprechender Bauantrag soll in Kürze gestellt werden.

Quellen:

https://www.zeit.de/news/2025-01/21/stadt-stoppt-unterkunft-fuer-queere-gefluechtete-in-winterhude

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Unterkunft-fuer-queere-Gefluechtete-in-Hamburg-gestoppt-,winterhude214.html

https://www.moin.de/hamburg/hamburg-fluechtlingsunterkunft-winterhude-klage-rechtsstreit-drohen-id300572684.html

https://www.ardmediathek.de/video/hamburg-journal/anwohner-verhindern-unterkunft-fuer-queere-gefluechtete/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS81YzM4ZGRiYi1iYzBlLTRlN2EtOTI0Zi03ZjgxYTI4MjdhNWU

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