21.1.2025
Nicaragua-Kanal: Hongkonger Konzern plant Panama-Konkurrenten

Hongkonger Konzern plant Konkurrenz zum Panamakanal

Ein ambitioniertes Infrastrukturprojekt in Mittelamerika sorgt für Aufsehen: Die in Hongkong ansässige Firma HKND Group plant den Bau eines Kanals durch Nicaragua als Alternative zum Panamakanal. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, erhielt das Unternehmen 2013 von der nicaraguanischen Regierung eine 50-jährige Konzession für den Bau und Betrieb des Kanals.

Der geplante Nicaragua-Kanal soll mit einer Länge von 276 Kilometern deutlich größer ausfallen als der Panamakanal. Laut HKND soll er dreimal so lang und doppelt so tief werden wie sein Pendant in Panama. Die Kosten werden auf 50 Milliarden US-Dollar geschätzt. Neben dem eigentlichen Kanal sind zwei Häfen, ein Flughafen, künstliche Seen und eine Freihandelszone geplant.

Kritik und Zweifel am Projekt

Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der Realisierbarkeit des Megaprojekts. Wie die South China Morning Post berichtet, sehen Experten die wirtschaftliche Tragfähigkeit kritisch. Andy Lane von der Container Transport International Consultancy hält die Renditeerwartungen für unrealistisch: "Man kann leicht mehr als 2 Prozent erzielen, indem man US-Staatsanleihen kauft", wird er zitiert.

Auch Umweltschützer und Menschenrechtsaktivisten äußern Bedenken. Es gibt Proteste von indigenen Gemeinschaften, die befürchten, ihr Land zu verlieren. Zudem werden negative Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung der Region befürchtet.

Verbindungen nach Deutschland

Interessanterweise gibt es auch Verbindungen nach Deutschland. Wie die FAZ schreibt, ist die HKND Group "auch in Deutschland kein Unbekannter". Nähere Details dazu werden in dem Artikel allerdings nicht genannt.

Trotz aller Kritik zeigt sich die HKND Group weiterhin optimistisch. Der Vizepräsident Pang Kwok Wai betonte gegenüber der South China Morning Post: "Das Projekt ist finanziell und wirtschaftlich gesund, profitabel und realisierbar." Man sei zuversichtlich, den Kanal innerhalb von fünf Jahren nach Baubeginn in Betrieb nehmen zu können.

Es bleibt abzuwarten, ob das ehrgeizige Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden kann. Die Entwicklungen rund um den geplanten Nicaragua-Kanal dürften auch in Deutschland mit Interesse verfolgt werden.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/haefen-am-panamakanal-in-hongkonger-hand-110245694.html
  • https://www.scmp.com/news/hong-kong/economy/article/1972511/sink-or-swim-hong-kong-company-defies-doomsayers-nicaragua
  • https://www.scmp.com/business/companies/article/1681680/doubts-raised-over-nicaraguan-canal-project-trade-patterns-shift
  • https://shippingwatch.com/carriers/article5823542.ece
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