Die Landesregierung in Schleswig-Holstein plant ein Verkaufsverbot von Lachgas an Kinder und Jugendliche. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll eine entsprechende Landesverordnung voraussichtlich im Frühjahr in Kraft treten. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) begründet den Schritt mit den Gesundheitsgefahren, die vom Missbrauch des Gases als Partydroge ausgehen.
Laut Stern warnt das Gesundheitsministerium, dass der Konsum von Lachgas zu massiven gesundheitlichen Schäden führen kann. Sauerstoffmangel mit Bewusstlosigkeit sowie eine unumkehrbare Schädigung von Hirn und Nerven seien mögliche Folgen. Mit dem geplanten Verkaufsverbot an Minderjährige soll der Zugang deutlich erschwert werden.
Wie die Kieler Nachrichten berichten, orientiert sich Schleswig-Holstein bei dem Vorhaben am Vorgehen Hamburgs. In der Hansestadt gilt bereits seit Jahresbeginn ein Verkaufsverbot von Lachgas an Kinder und Jugendliche. Bei Verstößen drohen dort Bußgelder von bis zu 5000 Euro. Auch in Schleswig-Holstein sind Bußgelder bei Zuwiderhandlungen geplant, die genaue Höhe steht aber noch nicht fest.
Die Landesregierung kritisiert in diesem Zusammenhang die Untätigkeit des Bundes. Wie von der Decken gegenüber den Lübecker Nachrichten erklärt, habe Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zwar ein bundesweites Verkaufsverbot an Minderjährige angekündigt, bisher aber nicht umgesetzt. Aus Berlin gebe es keine klaren Signale für eine zeitnahe bundesweite Regelung.
Wie der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag berichtet, hatte sich der Landtag in Kiel bereits im Juni 2024 einstimmig dafür ausgesprochen, dass Lachgas-Kartuschen nicht mehr frei verkäuflich sein sollten. Damals wurde der Bund aufgefordert, sich für ein entsprechendes Verkaufsverbot für Jugendliche stark zu machen.
Die oppositionelle SPD im Kieler Landtag begrüßt den Vorstoß der Landesregierung. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, hatte die Gesundheitspolitikerin Birte Pauls bereits ein Verbot des Verkaufs von Lachgas an Kinder und Jugendliche gefordert. Die leichte Zugänglichkeit habe zu einer missbräuchlichen Verwendung insbesondere unter Minderjährigen in gefährlichem Ausmaß geführt, so Pauls.
Lachgas, chemisch Distickstoffmonoxid (N2O), ist seit mehr als 200 Jahren als Narkosemittel in der Medizin bekannt. Inzwischen werden meist andere Narkosemittel eingesetzt. Als Partydroge führt die Inhalation zu einem kurzen Rausch, kann aber besonders in Kombination mit Alkohol und anderen Drogen lebensbedrohliche Folgen haben.
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